Es passiert in regelmäßigen Abständen. Schwere Aussetzer von William, die nicht selten direkt zu Gegentoren führten. Die eklatantesten Missgeschicke: Beim 2:2 am 4. Spieltag gegen Hertha leitete der Wolfsburger Rechtsverteidiger mit einem schlimmen Fehlpass das 0:1 durch Dilrosun ein, beim 1:3 gegen Bayern in der achten Runde bedient er Lewandowski vor dem 0:2 fahrlässig, am 1:2 in Hannover am 11. Spieltag verschuldet er mit einem Stellungsfehler und einem verursachten Foulelfmeter gleich beide Gegentore. Und auch jetzt zum Rückrundenauftakt auf Schalke (1:2) führt ein Anfängerfehler des 23-Jährigen zum Strafstoß - 0:1. "Diese Dinge", ärgert sich Bruno Labbadia, "machen das Spiel kaputt. Da muss er sich verbessern."
Das Vabanquespiel mit William. Mindestens vier gute Gründe hätte der Trainer bereits gehabt, seinem Rechtsverteidiger eine Denkpause zu verpassen. Doch Labbadia hielt bislang immer an dem 23-Jährigen fest. Denn der Außenverteidiger passt eigentlich perfekt zum Spiel des Fußballlehrers, der vom ersten Tag an betont, dass er eine mutige Mannschaft haben will. Ein Team, das nach vorne spielt, auch mal ins Risiko geht.
Vorteile im Vergleich mit Verhaegh
Und genau in diesem Spiel nach vorne besitzt William eindeutige Vorteile gegenüber Paul Verhaegh, der die Alternative zum Brasilianer darstellt. Bislang spielte der Niederländer in dieser Saison erst einmal. Am 14. Spieltag gegen Hoffenheim (2:2) - als William gelbgesperrt fehlte. Ein Vergleich der Zahlen von William in dieser Saison und den Spielen Verhaeghs, seit Labbadia Trainer in Wolfsburg ist, zeigen: William ist der deutlich aktivere. Er flankt häufiger, dribbelt viel mehr, ist deutlich öfter an Torchancen beteiligt. Und: Während sein Topspeed bei 33,73 km/h liegt, kommt der 35-jährige Verhaegh nur auf 31,95 km/h. Jedoch: Der Routinier ist in puncto Passquote (78,1 Prozent zu 73,3 Prozent) und Zweikampfquote (64,4 Prozent zu 50,3 Prozent) seinem teaminternen Kontrahenten überlegen.
"An Spielern festzuhalten, geht natürlich nur bedingt, wenn sich Fehler häufen"
Verhaegh steht mehr für defensive Stabilität, William für offensiven Schwung. Was also tun? Viele folgenschwere Aussetzer darf sich der Südamerikaner wohl nicht mehr leisten. "An Spielern festzuhalten, geht natürlich nur bedingt, wenn sich Fehler häufen", sagt Labbadia, der mit William und dessen Entwicklung grundsätzlich einverstanden ist. "Er macht eine Sache ansonsten top." Wenn nur nicht diese Aussetzer wären.