Nations League

Nations League - England gegen Kroatien: Mal wieder Showdown in Wembley

Endspiel um den Gruppensieg - Rakitic fehlt

England gegen Kroatien: Mal wieder Showdown

Voller Einsatz: Im WM-Halbfinale schenkten sich Kroatien und England wie Kyle Walker (re.) im Zweikampf mit Ante Rebic nichts.

Voller Einsatz: Im WM-Halbfinale schenkten sich Kroatien und England wie Kyle Walker (re.) im Zweikampf mit Ante Rebic nichts. Getty Images

Es war der 11. Juli 2018, als sich Kroatien und England im Moskauer Luschniki-Stadion im WM-Halbfinale gegenüberstanden. "Football's coming home", der von der EM 1996 noch bestens bekannte Song, galt an diesem Tag als das Motto auf der Insel. Der Finaleinzug, ja sogar der Titel, schienen für die Three Lions nach Jahren der Enttäuschung eine ernste Chance. Das selbstbewusste Credo war auch dem Halbfinalgegner Kroatien nicht verborgen geblieben, wie Mittelfeldmann Ivan Rakitic nun vor dem Nations-League-Spiel gegenüber dem "Guardian" verrät. "Wir dachten: 'Ja, aber ihr müsst erst einmal noch gegen uns spielen'", erinnert sich der Profi in Diensten des FC Barcelona. Hoch motiviert bewies seine Mannschaft am Ende die besseren Nerven: Trotz früher Führung der Engländer schlug Kroatien zurück und bezwang das Team von Cheftrainer Gareth Southgate vor 78.000 Zuschauern schließlich in der Verlängerung mit 2:1.

Kroatiens schwacher Start in die Nations League

Der unglaubliche Finaleinzug, die bittere Niederlage gegen Frankreich im Endspiel, der euphorische Empfang in der Heimat - gerade einmal vier Monate liegt all das zurück. Aber: "In kurzer Zeit nach der Weltmeisterschaft ist viel passiert", betont Rakitic. Wichtige Leistungsträger wie Danijel Subasic oder Mario Mandzukic haben sich aus dem Nationalteam verabschiedet, der WM-Zweite musste sich in der Nations League gegen Spanien und erneut gegen die Three Lions beweisen. Und das gelang den Kockasti zunächst mehr schlecht als recht. Ein torloses Remis im ersten Wiedersehen mit England und eine krachende 0:6-Niederlage in Spanien holte Rakitic und seine Kollegen auf den Boden der Tatsachen zurück. Verletzungen und eben kein ähnlich tiefer Spielerpool wie bei den Gegnern macht der Ex-Schalker aus heutiger Sicht dafür verantwortlich: "Wir haben keine 200 Spieler wie England. Spanien kann acht Spitzenspieler wechseln, wir können das nicht."

Spielersteckbrief Rakitic
Rakitic

Rakitic Ivan

Spielersteckbrief Sancho
Sancho

Sancho Jadon

Trainersteckbrief Dalic
Dalic

Dalic Zlatko

Trainersteckbrief Southgate
Southgate

Southgate Gareth

UEFA Nations League - 6. Spieltag
mehr Infos
UEFA Nations League - Tabelle - Liga A, Gruppe 4
Pl. Verein Punkte
1
England England
7
2
Spanien Spanien
6
3
Kroatien Kroatien
4
Kroatien - Die letzten Spiele
Ägypten Ägypten (A)
2
:
4
Tunesien Tunesien (A)
4
:
5
i.E.
England - Die letzten Spiele
Belgien Belgien (H)
2
:
2
Brasilien Brasilien (H)
0
:
1
Kroatien - Vereinsdaten
Kroatien

Gründungsdatum

01.01.1912

mehr Infos
England - Vereinsdaten
England

Gründungsdatum

01.01.1863

mehr Infos
Ivan Rakitic

Bitterer Ausfall für Kroatien: Ivan Rakitic kann gegen England aufgrund einer Verletzung nicht spielen. imago

Immerhin revanchierte sich Kroatien bei den Iberern für die Klatsche mit einem späten 3:2-Sieg vor wenigen Tagen und wahrte damit zugleich die Möglichkeit, die Gruppe A4 noch zu gewinnen. "Gegen Spanien haben wir 20 spektakuläre Minuten gespielt und dann war jeder Schuss ein tolles Tor", sagt Rakitic. Ausgerechnet für den jetzt anstehenden Showdown muss der 102-malige Nationalspieler aber pausieren. Eine Oberschenkelverletzung aus dem Spanien-Spiel zwingt ihn in die Zuschauerrolle.

Southgate schiebt die dunklen Erinnerungen weg

Ein Verlust für seine Mannschaft, auch weil Rakitic weiß, wie sich England in einem richtungsweisenden Spiel in Wembley schlagen lässt. 2007 düpierte Kroatien die Gastgeber mit 3:2 und verhinderte damit die EM-Teilnahme des Weltmeisters von 1966. Rakitic wurde damals eingewechselt.

Ich weiß, dass meine Spieler sehr aufgeregt waren, als sie am Donnerstag das Ergebnis zwischen Kroatien und Spanien erfahren haben.

Gareth Southgate

Ein Thema ist das aber ebenso wie das WM-Halbfinale nicht mehr. Und auch Southgate auf der Gegenseite schiebt die dunklen Erinnerungen weit von sich. Tatsächlich geht England mit dem 3:2-Sieg in Spanien und dem jüngsten 3:0-Sieg gegen die USA im Rücken mit viel Selbstbewusstsein in das Spiel. "Ich weiß, dass meine Spieler sehr aufgeregt waren, als sie am Donnerstag das Ergebnis zwischen Kroatien und Spanien erfahren haben. Sie haben erkannt, dass es nun eine Chance gibt, wieder etwas zu gewinnen und dass es sich nicht nur um ein Spiel um die Ehre handelt", betont England Nationaltrainer. Die Ausgangslage ist klar: Der Gewinner schnappt sich Platz eins, der Verlierer steigt innerhalb der Nations League in die Gruppe B ab. Trennen sich beide Mannschaften mit einem Remis wie im Hinspiel, wäre Spanien der lachende Dritte. Der Weltmeister von 2010 behielte dann Rang eins.

Lineker: "Wir werden gut sein, sehr gut!"

Das Hochgefühl auf der Insel soll bewahrt werden, und das basiert nicht nur auf den Ergebnissen. Gegen die US-Amerikaner setzte Southgate auf einige junge Nachwuchsakteure, so etwa Dortmunds Jadon Sancho, die ihre Aufgabe gut lösten. "Ich bin so auf die Zukunft der englischen Nationalmannschaft gespannt. Eine solche Fülle von aufregenden jungen Spielern. Wir werden gut sein, sehr gut!", brachte Ex-Nationalspieler und TV-Experte Gary Lineker die gegenwärtige Stimmungslage auf den Punkt.

Sancho auf der Bank - Kane und Co. zurück in der Startelf

Gareth Southgate

"Auf die guten Leistungen aufbauen": Englands Nationaltrainer Gareth Southgate will gegen Kroatien unbedingt den Gruppensieg. imago

Sancho aber dürfte gegen den Vizeweltmeister zunächst nur der Platz auf der Bank bleiben. Mit Harry Kane, John Stones, Kyle Walker, Raheem Sterling und Jordan Henderson will der 48-Jährige wieder auf gegen die USA geschonte Leistungsträger setzen, um Kroatien in die Knie zu zwingen. "Sie werden die Möglichkeit nutzen wollen, nach Wembley zu kommen und sich gegen uns zu stemmen", warnt der Coach vor dem Gegner. "Das ist ihre Mentalität. Wir müssen zeigen, dass wir aus unserer jüngsten Vergangenheit gelernt haben und auf die guten Leistungen aufbauen." Schnappt sich sein Team am Ende Platz eins, wäre das Selbstbewusstsein der Three Lions wohl nicht nur weiter gestärkt. Auch die Erinnerungen an die vergangenen Duelle mit Kroatien gehören dann wohl endgültig der Vergangenheit an.

pau

Trotz Pleite: Großer Empfang für Kroatiens WM-Helden