Bundesliga

Borussia Dortmund - Warum Mario Götze als Stürmer unter Lucien Favre funktioniert

Nach guten Leistungen gegen Atletico und Hertha

Warum Götze als Stürmer unter Favre funktioniert

Wusste gegen Atletico und Berlin zu gefallen: Mario Götze.

Wusste gegen Atletico und Berlin zu gefallen: Mario Götze. imago

Zwei Spiele nun schon muss der BVB auf Paco Alcacer verzichten. Der Stürmer, der seit seiner Ankunft in Dortmund bislang sämtliche Rekorde pulverisiert , laboriert bereits zum zweiten Mal seit Ende August an muskulären Problemen. Das Wehklagen darüber hält sich beim BVB allerdings in Grenzen. Zum einen, weil man keinen unnötigen Druck auf den Spanier aufbauen, sondern ihn lieber nachhaltig in körperliche Bestform bringen möchte. Zum anderen aber auch, weil zuletzt Plan B funktionierte.

Anders als erwartet übernahm beim am Ende furiosen 4:0-Erfolg über Atletico Madrid in der Vorwoche nicht der zuvor stets zentral eingesetzte Flügelstürmer Maximilian Philipp den Posten Alcacers, sondern Mario Götze - und er machte es so gut, dass Favre ihn auch im darauffolgenden Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC (2:2) aufstellte, wo er erneut zu überzeugen wusste. "Mario", lobte ihn Favre nach der Partie, "hat sehr gut gespielt."

Spielersteckbrief M. Götze
M. Götze

Götze Mario

Spielersteckbrief Paco Alcacer
Paco Alcacer

Alcacer Garcia Francisco

Trainersteckbrief Favre
Favre

Favre Lucien

Götze sieht sich weiterhin lieber im Mittelfeld

Nicht nur angesichts der geringen Spielpraxis des 26-Jährigen in dieser Saison ist das bemerkenswert, sondern auch deshalb, weil sich Götze grundsätzlich eigentlich lieber weiter hinten auf dem Platz verorten würde, als offensiver Achter oder Halbzehner beispielsweise. Doch es gibt erklärbare Gründe für die beiden guten Vorstellungen.

Weder Götze (1,76 Meter) noch Alcacer (1,75 Meter) sind sonderlich groß oder mit einer beeindruckenden Physis ausgestattet. Doch das müssen sie auch nicht. "Es kommt immer darauf an, wie man die Rolle des Stürmers spielen lässt", erläutert Götze, "wenn gefordert ist, dass ich vorne im Strafraum warte und die Kopfballtore mache, dann wird es schwierig. Aber so, wie wir es spielen, kann ich mich definitiv mit der Position anfreunden." Favre möchte mitspielende Stürmer, die sich den Innenverteidigern entziehen und dadurch Räume öffnen oder sich selbst in freie Abschlusssituationen bringen. Auch deshalb passte es auf Anhieb zwischen Favre, dem BVB und Alcacer.

Die Leihgabe aus Barcelona machte den präferierten Stil des Schweizers dank seiner Tore in rasender Geschwindigkeit salonfähig in Dortmund, wo zuvor ein halbes Jahr lang der bullige Michy Batshuayi die Nachfolge des schnellen Abschlussstürmers Pierre-Emerick Aubameyang übernommen hatte. Und Alcacer öffnete durch seinen schnellen Erfolg eine Tür für Götze, der seine neue Rolle in diesen Worten beschreibt: "Wenn wir mit flüssigen Wechseln spielen, wenn die Impulse von außen kommen, wenn Marco (Reus, Anm. d. Red) von der Zehn kommt, wenn wir so die Tiefe erlaufen und Positionswechsel machen können, dann ist das eine super Sache."

Was Götze Paco Alcacer voraus hat - und was nicht

Alcacer beherrscht dieses Spiel perfekt, zudem bringt er die Kaltschnäuzigkeit eines klassischen Torjägers mit. Über letztere verfügt Götze qua seiner Ausbildung zwar eher nicht, doch technisch ist er sogar noch etwas beschlagener als sein spanischer Mannschaftskollege. Gerade wenn es schnell und direkt zugeht - wie etwa in der Entstehung des 1:0 gegen Berlin, das Götze Jadon Sancho auflegte, oder vor dem von ihm eingeleiteten 3:0 gegen Atletico -, kann er diese Stärke aus der vordersten Position heraus und im Wechsel mit dem dahinter postierten Reus ausspielen.

Götzes Einsatzmöglichkeiten in den kommenden Wochen dürften dank der beiden guten Leistungen sprunghaft gestiegen sein. Ist er künftig doch nicht nur als Vertreter von Reus auf der Position hinter Alcacer vorstellbar, sondern eben auch in vorderster Front. Dortmunds Verantwortliche haben das mit Zufriedenheit registriert. "Wir glauben weiter an ihn", erklärte Sebastian Kehl, der Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung, am Sonntag bei "sky90". Warum, hat Götze gegen Atletico und Berlin bewiesen.

Matthias Dersch

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Hertha BSC