Der besonderen Konstellation am Samstag ist sich Rangnick natürlich bewusst. Zu hoch hängen will der 60-Jährige dies allerdings nicht. Sowohl er als auch Nagelsmann würden natürlich alles daran setzen, dass ihr Team erfolgreich sei, so der Leipziger Coach, und in diesem Zusammenhang könne es auch am Samstag sein, dass er und Nagelsmann sich "an der Seitenlinie fetzen werden". Das ändere nichts daran, dass er fest davon ausgehe, dass sein Nachfolger und er vom nächsten Sommer an "eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten werden".
Zurzeit beschränkt sich der Kontakt mit seinem Nachfolger auf Gratulations-SMS nach erfolgreichen Spielen, berichtet Rangnick, dem es im Duell am Samstag auch nicht um persönliche Reputation geht, wie er sagt. "Es geht für mich nicht darum zu zeigen, wer der bessere Trainer ist", betont der RB-Coach. Wichtiger ist, dass seine Mannschaft in einem "Spiel von zwei Mannschaften, die sich auf Augenhöhe bewegen" zumindest den Abstand von einem Punkt auf Hoffenheim halten wird. "Wir wollen auch nach dem Spieltag in der Tabelle vor Hoffenheim sein", sagt Rangnick.
Unser Anspruch ist es, möglichst zu Null zu spielen.
Ralf Rangnick vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim
Die Zuversicht, dass das gelingen und RB auch siegreich sein kann, bezieht der Trainer der Leipziger aus dem jüngsten Heimauftritt gegen den VfB Stuttgart (2:0). In dieser Partie sei RB "gerade in der zweiten Halbzeit die klar dominierende Mannschaft" gewesen, so der Coach, "an dem Spiel gegen den VfB müssen wir uns orientieren". Gegen einen Kontrahenten wie Hoffenheim, "der uns noch ein bisschen mehr abverlangen wird", setzt Rangnick auf eine gute Balance zwischen defensiver Stabilität und Entschlossenheit und Effektivität, wenn es in den Hoffenheimer Strafraum geht.
"Unser Anspruch ist es, möglichst zu Null zu spielen", formuliert er eine Priorität vor dem Duell im Kraichgau. In den letzten beiden Partien gegen die TSG misslang das deutlich. In der vergangenen Saison gab es in Sinsheim ein 0:4 und im Rückspiel in Leipzig ein 2:5. Zuletzt sei es indes so gewesen, dass die Hoffenheimer hin und wieder "eher hinten raus Probleme hatten, das Ergebnis zu sichern", so Rangnick. Deshalb glaube er, "wenn es, sage ich mal, um die 70. Minute herum noch unentschieden steht oder wir sogar in Führung gehen können, dass wir daraus gute Chancen haben können, das Spiel am Ende auch zu gewinnen."
Klostermann: Trondheim im Blick
Derweil muss Rangnick auch in Hoffenheim noch ohne Lukas Klostermann auskommen. Der Rechtsverteidiger trainiert nach seiner Reizung im rechten Knie zwar wieder (am Freitag individuell mit Reha-Coach Frank Roßner), aber ein Einsatz gegen Hoffenheim kommt für den 22-Jährigen laut Rangnick noch zu früh. Am Dienstag soll Klostermann wieder voll ins Training einsteigen, und wenn es keinen Rückschlag gibt, sieht ihn der Coach für das Europa-League-Spiel am nächsten Donnerstag bei Rosenborg Trondheim oder beim darauffolgenden Ligaspiel sonntags gegen den 1. FC Nürnberg wieder als Kandidaten für einen Platz im Team.
Forsberg fehlt in Sinsheim
Emil Forsberg wird ebenfalls nicht mit nach Sinsheim reisen. Der schwedische Offensivspieler spürt aufgrund der jüngsten Belastungen wieder die Adduktoren, weswegen er aus Vorsichtsgründen pausieren soll. Dagegen wird Marcelo Saracchi, der gegen Stuttgart gefehlt hatte, nach überstandenen muskulären Problemen wohl wieder einsatzbereit sein. "Ich gehe fest davon aus, dass er von Beginn an spielen kann", sagt Rangnick über den Linksverteidiger. Insgesamt will der RB-Trainer erneut möglichst wenig rotieren. "Wir wollen nicht unnötig Veränderungen herbeiführen", stellt er klar. Er wolle wesentliche Teile der Formation zusammenlassen, die zuletzt in der Liga aus drei Spielen sieben Punkte holte.