Lange Zeit war es im Preußenstadion bemerkenswert still geblieben. Weil die organisierte Fanszene im Clinch mit der Vereinsführung liegt und deshalb vorerst keine Stimmung von den Anhängern bei Heim- und Auswärtsspielen ausgeht, hob sich der Lärmpegel während der Partie zwischen Preußen Münster und den Sportfreunden Lotte nur selten mal an. Doch als die erste von vier Minuten Nachspielzeit angebrochen war und die Heimelf mit Mann und Maus den knappen 1:0-Vorsprung verteidigten, spätestens da riss es auch die fast 10.000 anwesenden Zuschauer mit. Mit wilden Anfeuerungsrufen, die mit dem Schlusspfiff in einen lauten Jubelschrei mündeten, begleiteten die Fans den SC Preußen in den Schlussminuten. Am Ende standen drei verdiente Punkte - und die Tabellenführung für Münster.
"Die Jahre zuvor waren nicht so toll"
"Absolut geil", bezeichnete Rühle das Gefühl, an der Spitze der 3. Liga zu stehen. "Die Jahre zuvor waren nicht so toll für die Zuschauer und für uns. Das ist für die Mannschaft, die Fans, das Umfeld unglaublich schön", fügte der gebürtige Schwabe an, der großen Anteil am Sieg seiner Mannschaft hatte. Vom eingewechselten Martin Kobylanski geschickt, legte Rühle wenige Minuten nach der Pause den Ball von der Grundlinie zurück. Seinen Pass verwertete René Klingenburg mit einer Direktabnahme zum 1:0. "Die Vorarbeit von Rühle war überragend, ein super Konter. Wer die Tore am Ende macht, ist egal, Hauptsache wir gewinnen", wurde der Torschütze nach seinem vierten Treffer im vierten Spiel im Twitter-Kanal des SCP zitiert.
Klingenburg sieht Verbesserungsbedarf
Aufgrund der nun anstehenden Pause durch die erste DFB-Pokalrunde steht Münster zwei Wochen auf Platz eins - dann kommt es zum Derby beim VfL Osnabrück. Klingenburg hatte sogleich schon Verbesserungsbedarf ausgemacht: "Man muss aber sagen, dass wir einen zweiten Treffer nachlegen müssen. Das gilt es jetzt bis zum Spiel in Osnabrück zu verbessern", sagte der 24-Jährige. Rühle gab sich etwas optimistischer: "Wir sind heiß. Wir versuchen drei Punkte zu holen und fahren dann wieder heim und feiern den Derbysieg."