Bundesliga

Rangnick: "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns"

Leipzigs Trainer sieht noch personellen Nachholbedarf

Rangnick: "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns"

Leipzigs Coach Ralf Rangnick beim Testspiel am Freitag gegen Huddersfield.

Leipzigs Coach Ralf Rangnick beim Testspiel am Freitag gegen Huddersfield. imago

So etwa auch das einzige Testspiel im Rahmen des Camps, das die Leipziger am Freitag mit einer Rumpfmannschaft bestritten und entsprechend gegen den englischen Premier-League-Klub Huddersfield Town mit 0:3 verloren. Die Niederlage sorgte bei Rangnick indes nicht für sonderlichen Verdruss. Dass sein Fazit des Trainingslagers nicht gerade euphorisch ausfällt, liegt an den personellen Problemen, die RB, das am Samstag den Rückweg nach Leipzig antrat, momentan hat. Zu Defensivakteur Konrad Laimer (kleiner Muskelfaserriss an den linken Adduktoren) und Innenverteidiger Dayot Upamecano (schwere Prellung am rechten Unterschenkel), die beide während des Trainingslagers lediglich individuell arbeiten konnten, gesellte sich am Freitag noch Neuzugang Nordi Mukiele. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger zog sich im Training eine Adduktorenzerrung zu, und "droht die nächsten zehn Tage auszufallen", so Rangnick. Nimmt man Rekonvaleszent Marcel Halstenberg (im Aufbautraining nach Kreuzbandriss) dazu, fehlen RB derzeit vier Akteure mit Stammplatz-Potenzial. Hinzu kommen die drei WM-Fahrer Timo Werner, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen, die erst mit Beginn des Camps in Seefeld wieder ins Training eingestiegen sind und entsprechend noch körperlichen Rückstand aufweisen.

Es ist sicher kein Zufall, dass zwei von drei Spielern, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, jetzt verletzt sind. Die Art, wie wir trainieren, setzt körperliche Fitness voraus.

Ralf Rangnick
Trainersteckbrief Rangnick
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Spielersteckbrief Augustin
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Augustin Jean-Kevin

Deswegen sagt Rangnick auf die Frage, was er aus der Woche in Seefeld mitnehme: "Dass wir noch einiges an Arbeit vor uns haben. Vor allem im körperlichen Bereich." Man merke den Unterschied deutlich zwischen den Spielern, die seit dem Start der Vorbereitung am 9. Juli im Training seien, und denen, die erst später dazukamen. Wobei man differenzieren müsse, so Rangnick, "zwischen denen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, und denen, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Es ist sicher kein Zufall, dass zwei von drei Spielern, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, jetzt verletzt sind. Die Art, wie wir trainieren, setzt körperliche Fitness voraus." Die Adressaten der Kritik sind laut Rangnick Mukiele, Upamecano und Jean-Kevin Augustin. Letzterer profitiere von einer "anderen Grundphysis und Grundfitness" als Mukiele und Upamecano und habe deshalb derzeit keine Verletzungsprobleme.

Rangnick fordert personellen Zuwachs

Mit einer individuell ausgerichteten Trainingssteuerung wollen Rangnick und sein Stab nun die Spieler, die körperliche Rückstände haben, an das Niveau der anderen heranführen. Eine gewisse Dringlichkeit ist geboten, denn: "Wir haben auch nicht endlos Zeit. In drei Wochen spielen wir bei Borussia Dortmund", sagt der Coach. Momentan sieht Rangnick bei RB nur eine starke Formation – und zwar die, die vor zehn Tagen im Hinspiel der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League gegen BK Häcken 4:0 gewann, und dabei "auch gut Fußball gespielt hat", so der 60-Jährige, "dahinter ist im Moment aber nicht sehr viel." "Wenn es so bleibt", ergänzt Rangnick, "ist es schwierig, in der neuen Saison auf drei Hochzeiten zu tanzen. Es muss noch ein bisschen was passieren."

Damit mein der Leipziger Trainer nicht nur, dass etwa die WM-Fahrer fit werden und die Verletzten zurückkehren müssen, sondern, auch, dass sein Kader noch personellen Zuwachs benötigt. "Natürlich müssen noch ein, zwei Neue kommen", betont er, "wir müssen die Kaderkonstellation verändern. Um auf drei Hochzeiten zu tanzen, braucht man mindestens 18 für alle drei Wettbewerbe vorbereitete und dafür auch bereitstehende Spieler. Im Moment haben wir die nicht."

Andreas Hunzinger