Bundesliga

Rummenigge: "Wir müssen aufhören, den Populismus voranzutreiben"

"Rumgeeiere beenden": Rummenigges Appell gegen 50+1

Rummenigge: "Wir müssen aufhören, den Populismus voranzutreiben"

Verschoss mal wieder Pfeilspitzen: FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Verschoss mal wieder Pfeilspitzen: FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Getty Images

Aus Miami berichtet Frank Linkesch

Kein Fehlalarm sind für Bayerns Vorstands-Boss die Entwicklungen im deutschen Fußball, darin sieht er sich nach den Eindrücken auf der USA-Reise des FC Bayern bestätigt. "Wenn man es statistisch und faktisch betrachtet, dann haben wir in den letzten Jahren etwas Terrain verloren. Wir waren 2013 im UEFA-Ranking Zweiter, lediglich die Spanier waren immer vor uns. Mittlerweile haben uns nicht nur die Engländer, sondern auch die Italiener überholt", bezog sich Rummenigge zunächst auf Tatsachen. Gerade in Bezug auf die Internationalisierung ist das für den 62-Jährigen bedrohlich: "Wir müssen ein bisschen aufpassen, das Abrutschen wird im US-Markt oder in Asien zur Kenntnis genommen. Wir müssen als Bundesliga ein Interesse daran haben anzugreifen. Das kann nicht nur Bayern München alleine leisten, das muss die Bundesliga als Ganzes leisten."

In Gesprächen mit Vertretern der NFL und der NBA habe er während der Tage in Philadelphia und Miami gesehen, wie in den USA die Vermarktung laufe, die Bundesliga befinde sich nicht auf diesem Niveau. Rummenigge wörtlich: "Wir müssen Augen und Ohren offenhalten und lernen, um die Dinge zu professionalisieren. Wir dürfen nicht glauben, dass wir mit der Bundesliga einen Selbstläufer haben. Die Bundesliga ist ein gutes Produkt, aber am Ende des Tages ist es entscheidend, wie wir uns international präsentieren." Die WM mit dem deutschen Vorrunden-Aus sei diesbezüglich alles andere als hilfreich gewesen. "Wir haben in Russland eine schwarze Stunde erlebt. Deshalb muss die Bundesliga jetzt Flagge zeigen und in der Champions League und Europa League eine gute Saison abliefern."

Einmal in Fahrt, plädierte Rummenigge mehr oder weniger direkt für eine Öffnung für Investoren, also die Abschaffung der 50+1-Regel. "Unser Verhalten in dieser Sache wird hier in den USA etwas belächelt. Wir müssen aufhören, in dieser Republik den Populismus voranzutreiben. Den treiben wir in fast allen Bundesligaklubs, insbesondere aber in den Verbänden, auf ein absurdes Niveau. Deutschland wird keine Insel der Glückseligen bleiben. Entweder wir gehen diesen Weg mit oder wir werden eine Zeche zahlen. Wenn wir bei der DFL, nicht nur beim DFB, so weitermachen, wird es sehr schwierig werden."

Rummenigge kann sich mit dem Vorschlag Eintracht Frankfurts anfreunden, dass jeder Verein selbst darüber entscheiden solle, ob er sich öffnet oder bei 50+1 bleibt. Er ist sicher: "Deutschland würde davon profitieren, wenn man den Markt öffnet." Das Thema sei ein "Rumgeeiere, schließlich spielten in der Bundesliga mit Leipzig, Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg bereits vier Klubs nicht mehr unter wettbewerbsgleichen Bedingungen." Eine Öffnung, so Rummenigge, würde dringend benötigte Konkurrenz schüren: "Ich bin über jeden Klub, der uns unter Druck setzt und da oben mitspielt glücklich. Ich bin zum Beispiel davon überzeugt, dass Borussia Dortmund eine wesentlich bessere Rolle spielen wird. Wir sind interessiert an einer emotionalen Bundesligaspitze."

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