Rakitic steht gegen die Franzosen im Luschniki-Stadion vor seinem 99. Länderspiel. Sicherlich das bisher wichtigste Match in seiner Karriere. Zwar hat sich der in Rheinfelden geborene Sohn kroatischer Eltern, der auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, bereits zahlreiche internationale Meriten verdient - schließlich ist der 30-Jährige Stammkraft beim FC Barcelona. Die sich ständig steigernde Emotionalität während des Turniers aber ist für den einst in der Bundesliga beim FC Schalke spielenden Blondschopf kaum zu fassen: "Die Worte, um die Gefühle zu beschreiben, gibt es nicht", sagte Rakitic bereits nach dem Halbfinal-Triumph der Vatreni gegen England.
Stählerne Nerven vom Punkt
In Russland glänzt Rakitic nicht nur an der Seite von Kapitän Modric von Real Madrid, sondern auch als nervenstarker Matchwinner: Im Elfmeterschießen des Achtelfinals gegen Dänemark und des Viertelfinals gegen Russland trat er jeweils als Fünfter an und verwandelte zum Sieg.
Ich habe das Gefühl, Hunderte von Millionen sind für uns am Sonntag. Ich habe Nachrichten aus Deutschland, von überall aus der Welt. Was mich wirklich glücklich macht.
Ivan Rakitic
Ob der Techniker die Strapazen einer langen Saison und auch die vielen Minuten in Russland im Finale aus den Beinen schütteln kann? Rakitic ist logischerweise vom bisherigen Verlauf elektrisiert und spürt großartige Unterstützung: "Ich habe das Gefühl, Hunderte von Millionen sind für uns am Sonntag. Ich habe Nachrichten aus Deutschland, von überall aus der Welt. Was mich wirklich glücklich macht."
Djokovic und Rakitic: Gegenseitiger Zuspruch
Zuspruch kam sogar von Novak Djokovic: "Los geht’s, ihr Feurigen", hatte der Serbe über die Sozialen Netzwerke als Unterstützung für die Kroaten verbreitet und in einem Interview die Hoffnung auf den WM-Titel geäußert. Die Reaktion von serbischen Politikern ließ nicht lange auf sich warten: Als "Idiot" und "Psychopath" wurde der Tennisstar in Anlehnung an die tiefe Abneigung, die viele Serben und Kroaten seit den Jugoslawienkriegen füreinander verspüren, beschimpft.
Rakitic dagegen lobte Djokovic. "Hut ab vor ihm. Ich bin für ihn in Wimbledon. Ich würde gerne sehen, dass er am Sonntag das Finale spielt, damit wir beide ein großartiges Spiel haben können, und ich würde ihn gerne gewinnen sehen. In erster Linie sind wir Menschen. Und wir müssen versuchen, die Geschichte hinter uns zu bringen", sagte Rakitic.