Bundesliga

Hübner spricht über Boateng, Rebic und Torro

Frankfurt: Drei heiße Personalien vor dem Start

Hübner spricht über Boateng, Rebic und Torro

Vor wenigen Tagen mit neuer Frisur in Mailand gesichtet: Kevin-Prince Boateng.

Vor wenigen Tagen mit neuer Frisur in Mailand gesichtet: Kevin-Prince Boateng. imago

Kevin-Prince Boateng

Der Wechselwunsch des Leistungsträgers überraschte nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Eintracht. "Er hat uns nie das Gefühl gegeben, dass er sich mit so einem Wechsel beschäftigt", sagt Hübner. Doch nun steht Boateng unmittelbar vor dem Abschied in Richtung des italienischen Erstligisten Sassuolo Calcio.

Spielersteckbrief K.-P. Boateng
K.-P. Boateng

Boateng Kevin-Prince

Spielersteckbrief Rebic
Rebic

Rebic Ante

Spielersteckbrief Torro
Torro

Torro Lucas

Dass er diesen Schritt gehen möchte, hat er den Verantwortlichen in der vergangenen Woche in einem längeren, persönlichen Gespräch mitgeteilt. "Es ist in der Tat so, dass sich Prince mit einem Wechsel beschäftigt. Es ist noch nicht abgeschlossen, aber man kann davon ausgehen, dass er uns verlassen wird. Er ist mit dem Wunsch eines Wechsels auf uns zugekommen", bestätigt Hübner.

Daran sieht man, dass nicht immer das Geld das ausschlaggebende Argument ist, sondern in dem Alter mehr dazu gehört.

Bruno Hübner

Doch warum drängt der 31-Jährige auf seinen Abschied? Immerhin ist in Frankfurt nicht nur die sportliche Perspektive besser, Boateng besitzt auch ein immenses Ansehen in der Mannschaft und der Öffentlichkeit. Der Sportdirektor will nicht zu viel aus den Gesprächen preisgeben, erklärt aber: "Sassuolo ist sehr nah an seinem Lebensmittelpunkt Mailand. Daran sieht man, dass nicht immer das Geld das ausschlaggebende Argument ist, sondern in dem Alter mehr dazu gehört."

Bereits bei Boatengs Verpflichtung vor einem Jahr sei die Absprache getroffen worden, dass der Mittelfeldspieler gehen darf, wenn "die Möglichkeit besteht, dass er nahe an seinem Lebensmittelpunkt zurückkehren kann". Hübner bedauert diesen Entschluss, zeigt aber auch Verständnis: "Es ist das erste Mal, dass er Deutschland mit einem Erfolgserlebnis verlassen kann. Fredi Bobic hat versucht, ihn zu überzeugen, aber wer Kevin kennt, weiß, dass er eine klare Meinung hat, eine klare Position und einen klaren Weg. Von daher haben wir uns für die Zusammenarbeit bedankt."

An einer möglichen Ablöse wird der Wechsel nicht mehr scheitern. "Eine große Ablösesumme wird nicht auf uns zukommen. Das war die Absprache, wir haben ihn ja auch ohne großartigen finanziellen Aufwand bekommen", erklärt der Sportdirektor. Er ergänzt: "Wir verlieren auf und außerhalb des Platzes eine Persönlichkeit. Das ist unheimlich schade. Er hat hier Top-Leistungen gebracht und sich zum absoluten Leader entwickelt. Aber wir sind optimistisch, dass wir es wieder schaffen werden, das zu kompensieren."

Ante Rebic

Durch die Abgänge von Omar Mascarell, Lukas Hradecky, Marius Wolf und Boateng verliert die Eintracht unheimlich viel Potenzial. Vor diesem Hintergrund wäre es eigentlich kaum zu verantworten, in Ante Rebic auch noch den besten Offensivspieler zu verkaufen. Doch genau das könnte nach der WM, wo der 24-Jährige mit Kroatien für Furore sorgt, passieren. "Sein Stellenwert ist seit dem Pokalfinale noch besser geworden, er spielt eine richtig gute WM", konstatiert Hübner.

Ante Rebic

Artistischer Volleyschuss: Ante Rebic leitete Kroatiens Sieg gegen Argentinien ein. Getty Images

Da Rebic über keine Ausstiegsklausel verfügt, hat der Klub bei dieser Personalie alles in der eigenen Hand. Ein Schild mit der Aufschrift "unverkäuflich" wird dem Angreifer jedoch nicht umgehängt. Der Sportdirektor erläutert: "Ante ist ein Unterschiedsspieler. Wir werden alles daransetzen, dass er bei uns bleibt. Aber dazu gehören immer zwei. Er muss erkennen, dass seine Zukunft bei uns liegt. Du brauchst einen hochmotivierten Spieler, der alles abruft und nicht beleidigt ist, weil man ihm vielleicht den nächsten Schritt verbaut hat. Wenn die Situation kommt, dass er sich nach der WM woanders sieht und wir keine Einigung finden, wollen wir keinen demotivierten Spieler. Dann werden wir gucken, dass wir wirtschaftlich das beste Ergebnis erzielen."

Aktuell liegen der Eintracht noch keine konkreten Anfragen vor. Hübner rechnet aber damit, dass sich das noch ändern wird. Natürlich wäre die Eintracht bereit, Rebics Gehalt anzuheben. Sollte aber ein finanzkräftiger Verein ernsthaftes Interesse anmelden und dem Kroaten sechs, sieben oder acht Millionen Euro Gehalt anbieten, könnte Frankfurt nicht ansatzweise mithalten.

Lucas Torro

Der spanische Zweitligist Osasuna überraschte am Montagabend mit der Meldung auf seiner Homepage, dass die Eintracht den Mittelfeldspieler per Option für 1,75 Millionen Euro verpflichtet und dafür 50 Prozent der Transferrechte erhält; die anderen 50 Prozent liegen bei Real Madrid, wo er ausgebildet wurde. Doch diese Meldung stimmt so nicht.

"Real hat ähnlich wie bei Mascarell die Rückkaufoption gezogen, unser Partner ist Real Madrid. Wenn wir das machen, gehört der Spieler zu 100 Prozent uns. Wir sind in guten Verhandlungen und relativ optimistisch, dass das funktioniert und er vielleicht noch mit nach Amerika fliegen kann, wenn alles gutgeht. Wir beschäftigen uns ernsthaft mit ihm." Der 23 Jahre alte Torro soll den zu Schalke 04 gewechselten Sechser Omar Mascarell ersetzen. Laut Hübner kann der Mittelfeldspieler auch als Innenverteidiger spielen.

Derweil gibt es zwei Abgänge aus dem Staff: Fitnesstrainer Klaus Luisser wurde freigestellt, Videoanalyst Marcel Daum wechselt zu Bayer Leverkusen.

Julian Franzke

Die Sommer-Neuzugänge der Bundesligisten