Nach dem 1:1 in Offenbach sah Siegens Coach Jan Kocian keinen Grund, die Startformation zu ändern.
Nach dem 1:0 gegen Paderborn veränderte Löwen-Trainer Reiner Maurer seine Anfangsformation auf drei Positionen: Lamotte ersetzte rechts hinten den Gelb-gesperrten Costa, Torben Hoffmann rückte wieder in die Abwehrzentrale. Im Mittelfeld kam Cerny für Vucicevic zum Zug, im Sturm spielte der laufstarke Reisinger für Kolomaznik.
Die ersten 45 Minuten standen auf hochklassigem Zweitliga-Niveau. Beide Mannschaften suchten vom Start weg den Weg nach vorne und verzeichneten bis zur 20. Minute Chancen im Minutentakt. Dabei waren die Torgelegenheiten allesamt hochkarätig. So traf Daniel Baier für die Löwen in der 15. Minute nur den Pfosten. Zuvor war Billy Reina bei zwei Großchancen an 1860-Keeper Ochs gescheitert (11., 12.).
Als die Siegener den Münchnern in den letzten zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff ein wenig mehr Luft zum Spielen gaben, klingelte es binnen drei Minuten gleich zweimal im Kasten des Aufsteigers. Erst vernaschte Cerny auf dem rechten Flügel seinen Gegenspieler Döring und hämmerte die Kugel mit seinem vermeintlich schwächeren linken Fuß genau in den Winkel (37.). In der 40. Minute wuchtete Matthias Lehmann einen indirekten Freistoß aus 25 Metern unter die Latte und markierte so das sehr sehenswerte 2:0.
Zur Halbzeit musste Siegens Coach Kocian seinen Kapitän Nemeth wegen einer Oberschenkelverletzung in der Kabine lassen, für ihn kam Weikl, aber die Sechserposition vor der Abwehr übernahm Melkam und Weikl ging auf die rechte Seite. Und der führte sich gleich prächtig ein. Weikl konnte völlig frei flanken, in der Mitte war Lintjens sträflich ungedeckt und köpfte den 1:2-Anschlusstreffer.Torwart Ochs war noch dran, doch letztlich zappelte der Ball im Netz.
Nun drängten die Siegener energisch auf den Ausgleich, doch fehlte in den Aktionen der Sportfreunde zu häufig die Präzision, um die Löwen-Abwehr entscheidend auszuhebeln. Auch wenn die Defensive der Maurer-Elf speziell auf den Außenbahnen (Schäfer und Lamotte) nicht immer gut stand, brachten die Münchner doch immer einen Fuß dazwischen. Am meisten Schwierigkeiten hatte 1860 mit dem bulligen Spizak, der aber bisweilen zu eigensinnig die Chancen vergab.
In der 67. Minute setzte Siegens Trainer Kocian alles auf eine Karte und brachte mit Bettenstaedt für Linksverteidiger Döring einen weiteren Stürmer. Allerdings ging der Kocian-Elf in der Schlussviertelstunde ein wenig die Kraft aus, so dass sie zwar noch ein optisches Übergewicht besaß, doch Gefahr für das Gehäuse von 1860-Keeper Ochs entwickelte sie kaum mehr.
In einem sehr guten Zweitligaspiel holt sich 1860 drei Punkte und springt zurück in die Aufstiegsränge. Die Löwen zeigten sich vor allem als das clevere Team, die Sportfreunde präsentierten sich als spiel- und kampfstark, doch vor dem Tor machten ihnen die Sechziger vor, wie es geht. Mit dem Sieg bleibt sich die Maurer-Elf treu, gewinnt in der laufenden Runde auch gegen den vierten Aufsteiger.