Trainer Falko Götz musste seine Startformation nach der 1:2-Niederlage in Duisburg erneut auf Grund von Undiszipliniertheiten seiner Akteure umbauen. So mussten die Berliner Rotsünder Madlung ersetzen. Insgesamt brachte der Hertha-Coach gleich fünf Neue: Schröder, Samba, Gilberto, Kovac und Pantelic ersetzten Madlung, Chahed, Marx, Schmidt und Cairo.
Auch Kölns Trainer Hanspeter Latour verlor bei der 0:3-Pleite gegen Leverkusen mit Alpay einen wichtigen Spieler, der Türke sah die Gelb-Rote Karte. Neben dem Türken mussten Grammozis und Scherz auf die Bank. Beginnen durften Cullmann, Matip und Springer.
Berlin versuchte in den Anfangsminuten, die Kölner gleich unter Druck zu setzen und den verspielten Kredit beim Publikum, das aus Protest erst allmählich das Stadion betrat, zurück zu gewinnen. Das erste Ausrufezeichen setzte in der elften Minute Boateng. Dessen abgefälschter Schuss aus 20 Metern ging zum Glück für die Gäste nur an den rechten Innenpfosten.
Köln konnte sich auch nach der Anfangsphase kaum befreien, Berlin gab den Takt vor und war vor allem spielerisch die bessere Mannschaft. Durch Gilberto kam die Götz Elf dann folgerichtig zu einer weiteren guten Möglichkeit. Der Brasilianer setzte sich im Zweikampf gegen Zivkovic durch, setzte den Ball dann aber aus acht Metern über das Tor (18.). Vom Tabellenletzten war in den ersten 30 Minuten bis auf eine Aktion nichts zu sehen. Streller konnte sich im Zweikampf gegen Samba durchsetzen und zog aus elf Metern ab. Torhüter Fiedler war herausgekommen und konnte den schwachen Schuss des Schweizers problemlos parieren (24.).
Anders die Götz-Elf, die bis dahin sehr variabel agierte. Köln wurde sowohl über die Außenbahnen, als auch durch die Mitte ein ums andere Mal in Verlegenheit gebracht. Einzig Marcelinho wollte auf Seiten der Berliner nicht recht ins Spiel finden, dafür war Bastürk der Antreiber. Allerdings ließ die Chancenverwertung zu wünschen übrig, was sich kurz vor der Pause fast noch gerächt hätte. Aber auch Streit und Streller waren vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug, so dass vor dem Kabinengang keine Tore mehr fielen. Kurz vor der Pause musste aber noch Kovac verletzungsbedingt das Feld verlassen, für ihn kam Neuendorf in die Partie.
Die Kölner setzten nach der Pause fort, was sie vor dem Kabinengang angedeutet hatten und ließen sich nicht mehr von den Berlinern zurückdrängen. Ab der 53. Minute wurde es dann turbulent. Zuerst meldete sich Podolski als Torjäger zurück. Der Nationalstürmer nutzte die Stellungsfehler in der Hintermannschaft und schoss aus sieben Metern ein. Eine Minute später das gleiche Bild - die Abwehr der Götz-Elf zeigte sich völlig indisponiert. Lell flankte von der rechten Seite vor den Fünfmeterraum, wo Streller den Ball volley nahm und zum sehenswerten 2:0 einschoss (54.).
Berlin reagierte sofort und erzielte den Anschlusstreffer. Zunächst scheiterte noch Marcelinho an Torhüter Bade. Boateng brachte den Ball per Kopf erneut vor das Tor, wo Pantelic zur Stelle war und einschoss (56.). Das Spiel wurde jetzt zunehmend hektischer, alle taktischen Anweisungen schienen hinfällig. Erneut dauerte es nur wenige Minuten bis zur nächsten Möglichkeit. Und wieder war es Boateng, der mit einem Fernschuss nur den Pfosten traf (59.).
Dann kam Podolskis zweiter Auftritt. Der Nationalstürmer setzte sich gegen Samba durch und erzielte aus halblinker Position seinen zweiten Treffer, wobei Fiedler einen etwas unglücklichen Eindruck hinterließ (75.). Und wieder meldete sich die Hertha zurück. Diesmal liefen die Kölner orientierungslos durch den eigenen Strafraum, immer einen Schritt zu spät. Schließlich konnte Bastürk auf Pantelic passen, der aus zwölf Metern seinen zweiten Treffer erzielte (83.).
Erneut war es dann Podolski, der die endgültige Entscheidung einleitete. Nach einem Tempogegenstoß gegen die aufgerückten Berliner schloss er nicht selbst ab, sondern passte in die Mitte auf Scherz, der völlig freistehend einschieben konnte (87.).
Köln meldete sich in der Bundesliga zurück. Nach einer torlosen ersten Hälfte gab es gleich sechs Tore in der zweiten Halbzeit. Berlin versäumte es in den Anfangsminuten, die eigenen Chancen zu nutzen. Köln gewinnt nach 18 sieglosen Spielen endlich mal wieder, und Podolski schießt sich mit zwei Treffern aus der Krise.