Bundesliga

Geschlossene Gesellschaft? Der BVB und die Dauerkarten

Dortmund ändert die AGB

Geschlossene Gesellschaft? Der BVB und die Dauerkarten

Volles Haus: Der BVB kann nicht alle Fans mit Karten beglücken.

Volles Haus: Der BVB kann nicht alle Fans mit Karten beglücken. picture alliance

Die Zahlen des BVB sind beeindruckend. Jahr für Jahr verkaufen die Schwarz-Gelben 55.000 Dauerkarten. Einen freien Verkauf gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr. "Seit 2009 übersteigt die Nachfrage deutlich das Angebot", wird Matthias Naversnik (Leiter Ticketing) in einem Interview auf der Website des Klubs zitiert.

Da den Gästen durch die Richtlinien der DFL zehn Prozent der Karten zustehen, bleiben für die Heimfans im Signal-Iduna-Park gut 73.000 Tickets. Dennoch hat Dortmund den Verkauf der Dauerkarten aus gutem Grund gedeckelt, wie Geschäftsführer Carsten Cramer im BVB-Interview erklärt: "Eine Fluktuation ist uns wichtig. Neue und aktive Fans sollen hinzukommen. Wir wollen keine geschlossene Veranstaltung. Ein Verhältnis 75 Prozent Dauerkarten zu 25 Prozent Tageskarten wollen wir für unsere Fans erhalten."

Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Borussia Dortmund

Gründungsdatum

19.12.1909

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Allerdings gibt es bei der Bewerbung um Dauerkarten eine lange Warteliste von 100.000 Einträgen. In den letzten Jahren seien jeweils nur weniger als 100 Dauerkarten zurückgegeben worden. Und so stehen einige Fans seit 2009 auf der Warteliste und müssten ihren Wunsch wohl an die eigenen Enkel weitergeben. Doch jetzt hat der BVB die Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert.

Eine Dauerkarte zu erhalten, erscheint für die meisten Fans wie eine Mission Impossible.

Tobias Westerfellhaus (Mitglied im Vorstand der BVB-Fanabteilung)

"Bisher konnte jeder Dauerkarteninhaber oder dessen Nachfahren [ihr] Abo uneingeschränkt an Dritte überschreiben lassen. Durch die Änderungen in unseren AGB, eine Übertragung nur noch im direkten Verwandtschaftsverhältnis zu akzeptieren, versprechen wir uns, dass wir mehr Nachrücker von der Warteliste bedienen können,", erklärt Cramer. Das heißt der Nachbar oder Freund kommt künftig nicht mehr infrage.

"Eine Dauerkarte zu erhalten, erscheint für die meisten Fans wie eine Mission Impossible", wird Tobias Westerfellhaus (Mitglied im Vorstand der BVB-Fanabteilung) zitiert und ist sich der Problematik der letzten Jahre bewusst: "Auf der einen Seite freut uns das, weil es die Treue der BVB-Fans unterstreicht. Auf der anderen Seite ist es sehr schade, weil wir so mit den Jahren eine Art geschlossene Gesellschaft aufgebaut haben."

Inwieweit sich die Änderungen für die Wartenden auszahlen muss sich zeigen. Aber durch eine Reform der Warteliste hat der Einzelne jetzt immerhin Transparenz. Jeder Fan soll sehen können, auf welchem Platz der Warteliste er steht. Die Reihenfolge ergibt sich nach Angaben des Vereins nach dem Datum des Ersteintrags.

tru

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