"Es hat sich gelohnt, die jungen Spieler in die Mannschaft zu nehmen. Das ist eine wunderschöne Erfahrung", sagte Coach Dardai nach dem überzeugenden 2:0-Heimsieg am Donnerstagabend gegen den ukrainischen Liga-Sechsten Sorja Luhansk. Maximilian Mittelstädt (20), Jordan Torunarigha (20) und Arne Maier (18) standen in der Startelf, Dardais ältester Sohn Palko (18) kam zu seinem Pflichtspiel-Debüt für Herthas Profis, Florian Baak (18) saß auf der Bank. Mittelstädt und Torunarigha bereiteten das erste Berliner Tor sehenswert vor und lieferten auch defensiv zuverlässige Arbeit ab, Maier war im zentralen Mittelfeld stets anspielbar und suchte mehrfach aus der zweiten Reihe den Abschluss.
Dass die Youngster am Sonntag im Bundesliga-Spiel in Wolfsburg wieder ins zweite Glied rücken, gilt dennoch als ausgemacht. "Ausbildung ist Ausbildung. Diese Jungs haben toll gespielt, aber sie brauchen Geduld", betonte Dardai. "Es ist schwierig, so eine Leistung schon regelmäßig zu zeigen. Mit Blick auf Wolfsburg brauchen wir keinen Druck aufzubauen auf diese Jungs. Wir haben erfahrene Spieler, die Mischung muss stimmen." Die Bundesliga sei "noch einen Tick schneller und aggressiver, das darf man nicht vergessen", erklärte der Coach. "Aber den Jungs gehört die Zukunft."
Spielersteckbrief P. Dardai
Trainersteckbrief Dardai
Europa League - Gruppenphase, 4. Spieltag
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Pal Dardai beherzigt Rat seiner Frau Monika
Und sie haben gezeigt, dass sie in der Gegenwart eine Alternative sind. Maier nutzt derzeit im zentralen Mittelfeld die Verletzungspause von Vladimir Darida (Außenbanddehnung im Knie) und bestätigte gegen Luhansk seine couragierten Auftritte der vergangenen Wochen, Innenverteidiger Torunarigha war am Donnerstagabend einer der stärksten Berliner.
Lob für die reife Leistung der Talente kam auch vom gegnerischen Trainer. "Glückwunsch, dass Hertha solch eine Akademie hat und so gute junge Spieler ausbildet", sagte Sorja-Coach Jurij Vernydub, der selbst Deutschland-Erfahrung hat und 1993/94 sieben Zweitliga-Spiele für den Chemnitzer FC bestritt. Auch Dardai resümierte zufrieden: "Es lohnt sich, mit den Jungs zu arbeiten. Wir sind ein Ausbildungs- und Weiterbildungsverein." Er beherzigte gegen Luhansk einen Rat seiner Frau Monika: "Sie sagt immer zu mir: Lass die Jungen spielen, sie werden dich nie im Stich lassen."
"Palko muss für die Bundesliga noch ein paar Kilo drauflegen"
Besondere Freude im Hause Dardai dürfte am späten Donnerstagabend auch deshalb geherrscht haben, weil Palko Dardai erstmals in einem Pflichtspiel für Herthas Profis zum Einsatz kam. Beim 0:1 in Mönchengladbach in der Bundesliga Anfang April hatte Dardai bereits auf der Bank gesessen, war aber nicht eingewechselt worden. Seinerzeit kam mit Julius Kade ein anderer Youngster zu seinem Bundesliga-Debüt. Jetzt hat Dardai junior, der auf der offensiven Außenbahn zu Hause ist und mit einem guten Schuss ausgestattet ist, die ersten Minuten absolviert.
"Er macht wie alle bei uns sehr gute Arbeit und hat wie alle, die bei uns die Vorbereitung mitgemacht haben, seinen Einsatz verdient", sagte sein Vater, der in Ungarn einst selbst unter seinem Vater Pal senior spielte: "Trainer und Papa, das sind zwei verschiedene Sachen. Ich hatte es damals einen Tick einfacher, weil ich schon ein bisschen erfahrener war und der beste Spieler bei uns damals." Schwierig sei die Situation "für den Sohn, für mich nicht - er muss mehr zeigen als die anderen".
Ein Extra-Lob mochte der Papa seinem Filius nicht spendieren: "Für die Motivation war es wunderbar, dass er und die anderen sich zeigen konnten. Aber die Ausbildung ist nicht beendet, das Leben geht weiter. Palko muss für die Bundesliga noch ein paar Kilo drauflegen."
Für die deutschen U-19-Nationalspieler Palko Dardai und Florian Baak heißt es am Freitag und Samstag: Training und Punktspiel mit der U 19 von Michael Hartmann - und warten auf die nächste Chance bei den Profis.
