3. Liga

Neidhart: "Fair Play mit Füßen getreten"

Meppen zum dritten Mal in Folge sieglos

Neidhart: "Fair Play mit Füßen getreten"

Dieses Bild spricht Bände: Sören Eismann nach seinem 1:2 - Nico Granatowski blickt ungläubig.

Dieses Bild spricht Bände: Sören Eismann nach seinem 1:2 - Nico Granatowski blickt ungläubig. imago

Eismann dreht Meppen-Führung

Die Gäste aus Meppen zeigten ein starkes Spiel und belohnten sich dafür mit Torerfolgen. Zunächst war es Kleinsorge, der seine Mannschaft in der 18. Minute in Führung brachte, ehe Vidovic per Kopf zum 2:0 erhöhte. Die Meppener waren zwar nicht die spielerisch klar überlegene Mannschaft jedoch machten sie dies durch eine effiziente Chancennutzung und Kampf wett. Aus lediglich zwei Chancen in der ersten Hälfte wurden zwei Tore erzielt.

3. Liga - 8. Spieltag
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Carl Zeiss Jena

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Vereinsfarben

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Dass bei den Jenaern nicht alles nach Plan lief, sah man nach der Halbzeit. Trainer Mark Zimmermann brachte zum neuen Spielabschnitt Sucsuz, Tuma und Bock für Eckardt, Cros und Starke. Mit den drei Neuen erhoffte er sich, dass seine Mannschaft den Anschlusstreffer relativ bald erzielt. So kam es auch: In der 57. Minute erzielte Eismann das ersehnte 1:2, das Problem: Es war ein Skandal-Tor, das aufgrund von Unsportlichkeit einen bitteren Beigeschmack hatte. Der Jenaer schnappte sich den Ball von Granatowski, der das Spielgeschehen nach einem Zweikampf mit Verletzungsfolge unterbrechen wollte. Im besagten Zweikampf war Eismanns Mitspieler (!) Günther-Schmidt zu Boden gegangen und hatte signalisiert, dass er sich verletzt habe. Eismann ließ sich davon nicht beirren, setzte seinen Weg auf das Tor von Gäste-Keeper Domaschke fort und schlenzte das Leder ungestört am Torhüter vorbei in die Maschen.

Comeback durch Unsportlichkeit

Dieses Tor hatte Einfluss auf das gesamte Spielgeschehen. Meppens Trainer Christian Neidhart sagte: "Durch die Situation zum 1:2 hat sich Jena in das Spiel gekämpft. Die Situation lasse ich einfach mal so stehen, denn ich glaube, mir fehlen dazu die Worte." Jena-Coach Zimmermann stimmte zu: "Ich bin nicht stolz darauf, was in der 57. Minute passiert ist. Das hat natürlich das Spiel beeinflusst." Jena wurde zunehmend besser und gewann an Aufwind. In der 80. Minute gab es einen weiteren Rückschlag für die Gäste: Vidovic flog nach seiner zweiten Gelben Karte vom Platz, somit musste Meppen gegen die stärker werdenden Hausherren in Unterzahl gegenhalten. In der 82. Minute passierte dann, zu allem Überfluss, was sich angebahnt hatte: es fiel das 2:2 - und das ausgerechnet durch Eismann. Das Remis retteten die Emsländer über die Zeit.

Mark Zimmermann und Christian Neidhart

Hitzige Diskussion: Jenaer und Meppener Beteiligte. imago

Direkt nach Spielschluss gingen die Diskussionen weiter. Eismann äußerte sich nach der Partie zu der Situation und meinte, er habe gar nicht gesehen, was da los ist. Der Jenaer war außerdem der Meinung, dass der Schiedsrichter die Aktion hätte abpfeifen müssen. Neidhart zeigte sich entsetzt: "Jeder, der mit Jena verbunden ist, sollte sich Gedanken machen, ob man auf so eine Situation stolz sein kann." Zimmermann gab ihm in diesem Punkt Recht und sagte, dass er "nicht stolz auf diese Szene" sei.

Juristisch korrekt, moralisch verwerflich

Regeltechnisch geht das Tor in Ordnung: Schiedsrichter Benjamin Bläser hatte die Partie nicht unterbrochen und somit war es ein regelkonformer Treffer. Moralisch gesehen jedoch fraglich. Neidhart fand dazu sehr klare Worte: "Mir fehlen die Worte. Wenn jemand in dieser Situation sagt, er hätte nichts gehört oder gesehen, dann muss der komplett blind sein oder seine Augen geschlossen haben." Mit dieser Situation hätte Eismann "Fair Play mit Füßen getreten". Für Zimmermann ist es ein Punkt mit "fadem Beigeschmack", jedoch kann er sowohl den Standpunkt der Meppener als auch den seines Spielers nachvollziehen. Neidhart kommentierte das Remis abschließend: "Wir können dabei in den Spiegel schauen, Jena muss das für sich ausmachen."

kon