Am Ende konnte er sich bei Hannovers Kenan Karaman bedanken. Hätte der 96-Joker einen Querpass auf Martin Harnik gespielt anstatt selbst zum Torschuss anzusetzen, hätte der VfL Wolfsburg am Samstag gegen den niedersächsischen Kontrahenten aller Voraussicht nach verloren. Und William wäre der große Verlierer gewesen. Vorausgegangen war nämlich ein Luftloch des Brasilianers, der den Ball wegschlagen wollte. So blieb es beim 1:1, und der Wolfsburger Neuzugang erhielt für eine weitgehend solide Leistung (kicker-Note 4) großes Lob.
Ausgeprägter Offensivdrang und defensive Schwächen
"Er hat gemacht, was ich mir gewünscht habe", sagt Trainer Andries Jonker, der im 3-4-1-2-System auf dem rechten Flügel auf William setzte. Der als Rechtsverteidiger verpflichtete Südamerikaner sei, so heißt es, auf dieser Position eigentlich auch viel besser aufgehoben. Denn: William besitzt einen ausgeprägten Offensivdrang, defensiv wiederum offenbart er noch größere Defizite. Und so bescheinigt Jonker seinem Schützling nach dessen ersten 90 Bundesligaminuten: "Zug nach vorne, bissig, schneller Antritt, aggressiv." William will's wissen. Saß er am 1. Spieltag gegen Dortmund (0:3) noch auf der Tribüne, folgte der Bankplatz in Frankfurt (1:0) und nun die erste Startelfnominierung gegen Hannover. "Er hat die Zeit gebraucht, um sich zu gewöhnen", erklärt Jonker, "das wird immer besser. Er war gegen Hannover die beste Option auf dieser Position."
Was bedeutete: Paul Verhaegh, aus Augsburg eilig verpflichteter Rechtsverteidiger-Routinier, um die Eingewöhnungsprobleme von William abzufedern, verlor seinen Platz. Weil er mit seinen 34 Jahren eben nicht mehr die Dynamik mitbringt. Ein Transfer, der mit Blick auf die neue Ausrichtung und die personellen Alternativen ohnehin Fragen nach der Sinnhaftigkeit aufwirft. Denn: Mit Sebastian Jung steht ein weiterer Spieler für die rechte Bahn nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung.