2. Bundesliga

Erste Risse zwischen Spielern und Walpurgis

Walpurgis muss jetzt liefern

Erste Risse zwischen Spielern und Walpurgis

Muss jetzt liefern: FCI-Trainer Maik Walpurgis.

Muss jetzt liefern: FCI-Trainer Maik Walpurgis. imago

Gestartet als einer der Topfavoriten, gibt Ingolstadt bislang ein erschreckendes Bild ab. Keine Spielkultur, böse individuelle Patzer wie der von Romain Bregerie vor Sandhausens Siegtreffer zum 1:0 , kein erkennbares Aufbäumen danach.

Die Verantwortlichen waren von der Darbietung in Sandhausen überrascht. Negativ überrascht, weil alles verschwunden ist, was den FC Ingolstadt stark gemacht hat: aggressives Anlaufen, ineinandergreifende Automatismen, über Basics wie Zweikampfstärke, Einsatz und Wille zum Fußballspielen kommen. Das verwundert, gehört der Kader doch zum Besten, was die 2. Liga zu bieten hat.

Das Resultat: drei Chancen gegen Union Berlin, zwei in Sandhausen, 2,5 im Schnitt. In der Bundesliga waren es vergangene Saison 4,8, im letzten Zweitligajahr 2014/15 gar 6,7. Ein Problem sind Standards. Letzte Saison fielen 22 der 36 Tore nach solchen, 61 Prozent. Die Spezialisten Markus Suttner und Pascal Groß sind weg, die ruhenden Bälle seitdem harmlos.

Fehlbesetzung statt richtiger Mischung

Walpurgis hat die richtige Mischung noch nicht gefunden. Erneut setzte er im zentralen Mittelfeld mit Cohen, Morales und Schröck auf ein Trio, das nicht der Sorte Spielmacher zuzurechnen ist. Eine Fehlbesetzung.

Thomas Pledl, ein feiner Fußballer, fehlte dafür erneut im 18er-Kader und ist gefrustet. Die Zahl derer steigt, erste Risse zwischen Mannschaft und Trainerteam sind verbürgt. Pledl, Stefan Lex oder Robert Leipertz bekommen fast keine Chance, abwanderungswillige Kräfte wie Marcel Tisserand (nicht im Kader) oder Florent Hadergjonaj sorgen nicht für Stimmung. Der Schweizer durfte beginnen, gehörte noch zu den besseren. Unter der Woche hatte er im BILD-Interview von einer mündlichen Wechselzusage durch Ex-Sportdirektor Linke bei Abstieg gesprochen. Unruhe , Einzel- vor Gruppeninteresse!

Thomas Pledl

Fehlte erneut im Kader und ist gefrustet: Thomas Pledl. imago

Walpurgis muss Lösungen finden

Die Schar der Unzufriedenen erklärt freilich nicht die Leistung derer, die auf dem Platz stehen. Hier kommt Walpurgis ins Spiel. Seit dem 9. April hat sein Team kein Pflichtspiel mehr gewonnen. Der greifbare Klassenerhalt misslang durch sechs sieglose Partien am Stück. Nun der Fehlstart, obwohl der Kader ausgewogen und auf jeder Position doppelt besetzt ist. Walpurgis muss jetzt liefern. "Räume verdichten, besser umschalten und Lösungen finden", lautet sein Ansatz. Das mit den Lösungen gilt vor allem für den 43-Jährigen.

Im Vorjahr warteten die Verantwortlichen zu lange mit der Demission von Markus Kauczinski, der nach dem 10. Spieltag entlassen wurde. So viele Spiele wird Walpurgis bei weiteren Misserfolgen kaum bekommen. Schon ein Ausscheiden im Pokal könnte Turbulenzen auslösen. Der Gegner sollte Warnung genug sein: 1860 München verfügte auch über einen starken Kader - und stieg ab.

Frank Linkesch

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