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Nach Fall Barton: FA löst Verträge mit Wettsponsoren auf

In der Premier League ist die Präsenz aber weiter groß

Nach Fall Barton: FA löst Verträge mit Wettsponsoren auf

Spielsüchtiger wirbt auf dem Trikot für Wettanbieter: Der Fall Joey Barton hat in England eine Diskussion angestoßen.

Spielsüchtiger wirbt auf dem Trikot für Wettanbieter: Der Fall Joey Barton hat in England eine Diskussion angestoßen. imago

"Wenn die FA es damit wirklich ernst meint, muss sie auch ihre eigene Abhängigkeit von Wettanbietern und deren Rolle im Fußball und in der Sportberichterstattung hinterfragen anstatt nur den Spielern die Schuld zu geben die eine Wette platzieren", erklärte Barton, nachdem der Verband eine lange Sperre gegen ihn ausgesprochen hatte : "Sie muss sich eingestehen, dass es einen riesigen Konflikt zwischen ihren eigenen Regeln und der Kultur gibt, die den modernen Fußball umgibt."

Auch Ex-Profi Matthew Etherington, der mehr als eineinhalb Millionen Pfund (heute rund 1,7 Millionen Euro) bei Wetten verlor, hatte unlängst erklärt, der Wettmarkt müsse besser reguliert werden. "Es ist sehr schwierig, aber jeder muss ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen, die Spielervereinigung, die Spieler, die FA und die Wettanbieter selbst", sagte der 35-Jährige.

Barton hatte zwischen 2006 und 2016 insgesamt 1260 Wetten auf Fußballspiele platziert. In England ist es Spielern, Trainern und Betreuern verboten auf Fußballspiele zu wetten - weltweit. "Das ist, als ob man einen trockenen Alkoholiker darum bitte, seine ganze Zeit im Pub oder einer Brauerei zu verbringen", sagte der spielsüchtige Barton angesichts der Dauerpräsenz der Wettanbieter.

Diese verringert sich nun immerhin ein wenig. Wie FA-Chef Glenn Dunn nach einer dreimonatigen Überprüfung der Vertragsverhältnisse am Donnerstag verkündete, hat sie die Zusammenarbeit mit ihren Wettsponsoren beendet. Auch ein langfristiger Vertrag mit "Ladbrokes", der jährlich 4,5 Millionen Euro einbrachte, wurde in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst.

11 von 20 Premier-League-Klubs hatten Wettanbieter als Trikotsponsor

Mit dem Schritt der FA ist allerdings nicht mehr als ein Anfang gemacht. Denn ob die Premier-League-Klubs nachziehen, wird sich noch zeigen müssen. Vergangene Saison trugen elf von 20 Vereinen aus Englands Eliteklasse das Logo eines Wettanbieters auf dem Trikot.

Die Premier League selbst arbeitet zwar mit keinen Wettsponsor zusammen, dafür ist "Sky Bet" der namensgebende Sponsor der Football League, in der die Ligen 2 bis 4 organisiert sind.

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