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"Moderne Fußball-Kultur" - Ferguson geehrt

Walther-Bensemann-Preis 2016

"Moderne Fußball-Kultur" - Ferguson geehrt

Walther-Bensemann-Preisträger Sir Alex Ferguson und kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh (re.)

Walther-Bensemann-Preisträger Sir Alex Ferguson und kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh (re.) pictue alliance

Ferguson, in bescheidenen Verhältnissen 1941 im schottischen Glasgow geboren und dort "Alec" genannt, reüssierte als Fußballer unter anderem in der schottischen Nationalmannschaft und bei den Glasgow Rangers von 1957 bis 1974. Weitaus erfolgreicher geriet die Karriere des Walther-Bensemann-Preisträgers 2016 nach seinem Wechsel auf die Trainerbank: Mit dem FC Aberdeen war er von 1978 bis 1986 dreimal schottischer Meister (1980, 1984, 1985) und viermal Pokalsieger (1982, 1983, 1984, 1986). Krönung seiner Zeit in Aberdeen war der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1983.

Danach ging er zu Manchester United - der Rest ist Geschichte. Bei den "Red Devils" avancierte er zu einem der erfolgreichsten Vereins-Fußballtrainer aller Zeiten. "Kein Vereinstitel, den du nicht gewinnen konntest, 49 Titel insgesamt. Du hast den englischen Spielstil verändert und eine moderne Fußball-Kultur erschaffen", sagte kicker-Herausgeber und Juror Rainer Holzschuh bei seiner Laudatio während der Preisverleihung in Nürnberg. Ferguson eroberte die Herzen von Fans, Wegbegleitern und auch von seinen Rivalen aber nicht allein durch seine fachliche Kompetenz, sondern gerade durch sein Wesen, wie Holzschuh verdeutlichte: "Ich habe dich als einen ausgeglichenen Charakter kennengelernt, der viel Wärme ausstrahlen kann."

Du hast eine Kultur des Fußballs geschaffen und bewahrt.

kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh

Ferguson macht kein Geheimnis daraus, dass für ihn der Vereinsfußball immer das emotionalste gewesen ist und er stolz darauf ist, 39 Jahre lang als Trainer tätig gewesen zu sein. Für seinen Verdienst erhielt er nun auch den Walther-Bensemann-Preis 2016 überreicht. Der Fußballlehrer nahm den vom kicker-sportmagazin mit 10.000 Euro dotierten Preis bei der Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises persönlich in Nürnberg entgegen und entgegnete in typisch bescheidener Manier: "Ich hatte ein sehr schönes Leben, ich kann mich nicht beschweren."

Preisträger mit dem Walther-Bensemann-Ehrenpreis: Sir Alex Ferguson.

Preisträger mit dem Walther-Bensemann-Ehrenpreis: Sir Alex Ferguson.

Weitere Auszeichnungen

Der Walther-Bensemann-Preis ehrt das Andenken an den Gründungsvater des kicker-sportmagazins, Walther Bensemann. Er steht für das Anliegen, den Fußball auch als soziales, kulturelles und politisches Phänomen zu begreifen und würdigt Personen, die sich im Umfeld des Fußballs für gesellschaftliche Verantwortung, Fairplay und interkulturelle Verständigung eingesetzt haben.

Zahlreiche Größen des Fußballs haben den Preis bereits erhalten. Namentlich handelt es sich dabei um Franz Beckenbauer (2006), Alfredo di Stefano (2007, gest. 2014), Bernd Trautmann (2008, gest. 2013), Cesar Luis Menotti (2009), Otto Rehhagel (2010), Sir Bobby Charlton (2011), Uwe Seeler (2012), Günter Netzer (2013), Ottmar Hitzfeld (2014) und Marcello Lippi (2015).

Insgesamt gibt es fünf Kategorien. Neben dem Walther-Bensemann-Preis wird auch der Fußballspruch des Jahres vom Publikum gekürt. In diesem Jahr setzte sich in einer knappen Abstimmung Peter Stöger durch. Der Trainer des 1. FC Köln gewann mit dem Satz: "Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen."

drm

"Football, bloody hell!" Sir Alex Fergusons Karriere