2. Bundesliga

Salli: Übermotiviert und unkonventionell

Nürnberg: Schwartz ärgert sich über den Kameruner

Salli: Übermotiviert und unkonventionell

Zweikampf mit Folgen: Nürnbergs Edgar Salli (l.) gegen Union Berlins Simon Hedlund.

Zweikampf mit Folgen: Nürnbergs Edgar Salli (l.) gegen Union Berlins Simon Hedlund. picture alliance

Salli hatte gewohnt auf dem rechten Flügel begonnen, tauschte nach einer Viertelstunde jedoch mit Guido Burgstaller die Seiten. Ab da war der 24-Jährige Kameruner noch stärker in die Defensivarbeit eingebunden, kam gegen den sehr hoch verteidigenden Berliner Christopher Trimmel kaum zu eigenen Offensivaktionen.

In der 42. Minute - der Club war nach der Ampelkarte für Unions Pedersen seit drei Minuten in Überzahl - ergab sich dann eine aussichtsreiche Konterchance für den flinken Salli. Linksaußen ging er ins Laufduell mit Simon Hedlund, der ihn festhielt. Hätte sich der Offensivmann fallen lassen, es hätte wohl Gelb für seinen Gegenspieler gegeben.

Spielersteckbrief Salli
Salli

Salli Edgar

Trainersteckbrief Schwartz
Schwartz

Schwartz Alois

Doch er ließ sich auf den Zweikampf ein und griff dem Schweden - womöglich unabsichtlich - ins Gesicht. Fortan war auch Nürnberg nur noch mit zehn Mann auf dem Platz.

Ich habe noch reingerufen: 'Mach langsam!'

Nürnbergs Trainer Alois Schwartz

Die Szene passte zur bisherigen Saison des Neuzugangs vom AS Monaco. Salli, den die Fans in der Vorbereitung schnell zum Publikumsliebling gekürt hatten, zeigt gute Ansätze, macht dann aber übermotiviert unkonventionelle Dinge.

Schon in der Vorwoche in Bielefeld hatte ihn FCN-Trainer Schwartz Gelb-Rot-gefährdet auswechseln müssen. Das war auch dieses Mal geplant, nachdem Salli - schon mit Gelb belastet - am eigenen Sechzehner einmal mehr unbeholfen einen Freistoß verursacht hatte (35.). "Ich habe noch reingerufen: 'Mach langsam!'", sagte Schwartz. Dazu bat er seinen Flügelspieler per Gesten um mehr Ruhe. Vergeblich.

Nach Sallis Platzverweis schoss der Club-Coach seine Wasserflasche vor Wut meterweit über die Bande hinweg Richtung Tribüne. "Das hat mich sehr geärgert", sagte er über die Gelb-Rote Karte später nüchtern. In der Halbzeitpause habe er ihn auswechseln wollen. Doch da war es dann zu spät. Dass die Nürnberger im Zehn gegen Zehn viel besser zurechtkamen als vor den Platzverweisen, dürfte Alois Schwartz jedoch bald besänftigt haben.

Paul Bartmuß