Bundesliga

Raus mit Applaus - Hector zwei Spiele gesperrt

Frankfurt: Zwei Spiele, zwei Platzverweise

Raus mit Applaus - Hector zwei Spiele gesperrt

Applaus statt Pfiffe: Nach dem Platzverweis munterten die Fans Michael Hector auf.

Applaus statt Pfiffe: Nach dem Platzverweis munterten die Fans Michael Hector auf. imago

Es ist nicht überliefert, was in Hectors Kopf vorging, als ihm Schiedsrichter Wolfgang Stark die Rote Karte vor die Nase hielt. Der Frust, die Enttäuschung über den zweiten Platzverweis binnen sieben Tagen - schon beim Pokalspiel in Magdeburg sah der Neuzugang Gelb-Rot - muss aber ziemlich groß gewesen sein, als der Jamaikaner vom Rasen trabte. Bemerkenswert ist, welch feines Gespür die Zuschauer in dieser Situation bewiesen: Zur Aufmunterung gab es donnernden Applaus von den meisten der 47.000 Fans, Pfiffe waren zumindest von den Plätzen der Pressetribüne aus nicht zu vernehmen. Hector hatte sich das durchaus verdient. Nach seiner konfusen Leistung in Magdeburg präsentierte er sich wie verwandelt, ließ hinten nichts anbrennen und zeigte im Spielaufbau die erforderliche Passsicherheit.

Die nackten Zahlen dokumentieren sein bis zum Feldverweis gutes Spiel. Der 1,93-Meter-Hüne gewann 60 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte die meisten Ballkontakte im Team (68), spielte mit Abstand die meisten Pässe (53) und erreichte eine Passquote von 81 Prozent. Bei Instagram schrieb Hector am Sonntag: "Die Fans waren großartig. Das war eine der besten Atmosphären, in der ich je gespielt habe. Der einzige Dämpfer war die Rote Karte am Ende." Die hätte er vermeiden können, wenn er im Moment des Abspiels etwas schneller geschaltet hätte, sodass ihm Huntelaar nicht hätte enteilen können.

Spielersteckbrief Hector
Hector

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Es gibt dumme Fouls, das war aber ein unglückliches.

Niko Kovac

Nach dem Schlusspfiff wurde er aber von allen Seiten in Schutz genommen. "Irgendwelche Rekorde müssen wir ja aufstellen", flachste Sportdirektor Bruno Hübner mit Blick auf die beiden Platzverweise. Sportvorstand Fredi Bobic erklärte: "Die Fehler sind vorher passiert, Michael war dann der letzte in der Kette. Trotzdem hat er ein überragendes Spiel gemacht - wie jeder andere auch. Das ist nicht so schlimm." In der Tat muss sich Sechser Makoto Hasebe ankreiden lassen, nicht schnell genug herausgerückt zu sein, um den gefährlich-präzisen Steilpass von Nabil Bentaleb auf Huntelaar zu unterbinden oder abzufangen.

Trainer Niko Kovac stärkte dem vom FC Chelsea ausgeliehenen Abwehrspieler ebenfalls den Rücken. "Es gibt dumme Fouls, das war aber ein unglückliches. Wir wollen das nicht überbewerten und sollten die Kirche im Dorf lassen. Ich habe Michael sehr gut gesehen, mit David Abraham hat er der Mannschaft eine absolute Stabilität gebracht. Doch ich will nicht nur ihn hervorheben. Wie die ganze Mannschaft gegen den Ball gearbeitet hat, das war außerordentlich wichtig für uns", erläuterte der Fußballlehrer. Er glaubt nicht, dass die beiden Platzverweise Hector aus der Bahn werfen könnten: "Das ist ein Kerl wie ein Baum, da brauchen wir keine Angst zu haben. Wichtig ist, dass er aus der Situation lernt und gestählt aus ihr herausgeht - und das wird er."

Zwei Spiele Sperre - Vallejo kommt zum Zug

Dennoch droht der Innenverteidiger seinen Platz in der ersten Elf zu verlieren - vom DFB wurde er für zwei Spiele gesperrt. Denn nun kommt der hochtalentierte Jesus Vallejo zum Zug. Sollte der 19-Jährige an der Seite von Abraham während Hectors Sperre überzeugen, könnte dieser sich auch dann auf der Bank wiederfinden, wenn er wieder spielberechtigt ist. Ablenkung erhält er jetzt erst mal bei der von Winnie Schäfer trainierten jamaikanischen Nationalmannschaft, die in der WM-Qualifikation auf Panama und Haiti trifft.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04