Die Bremer hatten ihre Pflicht im Fernduell gegen den Abstieg bereits in der ersten Halbzeit getan, als Offensivmann Marcel Hilßner mit einem Doppelschlag innerhalb von nur zwei Minuten auf 2:0 für Werder stellte, was letztlich bereits die Vorentscheidung für das wenig inspirierende Spiel bedeuten sollte. Mit dem Ligaverbleib sah es dennoch bis in die 87. Minute düster aus. Erst als binnen weniger Minuten die Stuttgarter Kickers das 0:1 gegen Chemnitz hinnehmen mussten und anschließend auch noch Cottbus zu Hause gegen Mainz kollabierte, während Wehen sich in allerletzter Sekunde durch einen Treffer gegen Stuttgart II rettete, rutschten die Werderaner noch auf Rang 17, den letzten Nichtabstiegsplatz. Nur die gegenüber den Kickers mehr erzielten Tore gaben bei gleicher Punktzahl und Tordifferenz letztlich den Ausschlag zugunsten der Bremer.
So wurde nach dem Spiel die riesige Erleichterung des Teams greifbar, das durch seine Negativserie von vier Niederlagen am Stück bis zum wichtigen Sieg gegen die Kickers am vorherigen Spieltag schon so gut wie abgeschrieben war: "Wir sind mit den Emotionen hin- und hergeschwankt. Mal waren wir abgestiegen, mal waren wir es nicht. Viele hatten Tränen in den Augen aufgrund der riesigen Freude, weil man am Ende nicht mehr damit gerechnet hat", gab Co-Trainer Florian Bruns auf der Vereinswebsite einen Einblick in das Seelenleben der Mannschaft.
Ausbildung auf höchstem Niveau auch in der kommenden Saison
Coach Nouri war vor allem "stolz auf die Spieler. Wir haben mit viel Herz und viel Leidenschaft alles auf den Platz gebracht, was ging. Das ist ein toller Erfolg und der Lohn für eine starke Saison, die nicht einfach war." Auch wenn ein Abstieg in Bremen deutlich weniger einschneidende Folgen gehabt hätte als an anderen Standorten, so ist man im Verein natürlich trotzdem glücklich darüber, die Talente weiterhin auf diesem Level formen zu können: "Gerade für junge Spieler ist die 3. Liga eine tolle Erfahrung, das hat man anhand der Entwicklung vieler Spieler gesehen. Wir sind froh, dass wir unsere Spieler auch in der nächsten Saison auf diesem Niveau ausbilden können", so Nouri.
Welche Spieler das konkret sein werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Es deutet sich aber bereits ein Umbruch in der Mannschaft an: Mit Doppeltorschütze Hilßner (Dynamo Dresden) und Innenverteidiger Angelos Argyris (Ziel unbekannt) stehen zwei Abgänge bereits fest. Daneben dürften sich auch einige weitere Akteure - wie etwa die Abwehrmänner Marnon Busch und Luca Zander sowie Mittelfeldakteur Julian von Haacke - mit ihrer Zukunft bei Werder beschäftigen, denn längst nicht alle können sich Hoffnungen auf einen Sprung ins Profiteam machen. Dennoch wird der Schwerpunkt der Arbeit von Coach Nouri auch in der kommenden Saison wieder auf der Arbeit mit jungen Spielern liegen - und das nach dem haarscharfen Klassenerhalt auch weiter auf höchstmöglichem Niveau.