Champions League

Reals Deutschland-Experten - James' "wahrer" Wert

Königliche reisen mit "nötigem Respekt" nach Niedersachsen

Reals Deutschland-Experten - James' "wahrer" Wert

Wie die kleinen Kinder: Die Real-Stars feierten nach dem Clasico ausgelassen.

Wie die kleinen Kinder: Die Real-Stars feierten nach dem Clasico ausgelassen. Getty Images

Nach dem vor allem taktisch wahrlich königlichen Auftritt in Barcelona stimmte die spanische Presse kollektiv ein Loblied auf Reals französischen Cheftrainer an. "Für Zinedine Zidane ist es ein großer Sieg. Er beseitigt die Zweifel an seinen Fähigkeiten als Trainer. Luis Enrique hat keine Mittel gegen Zidanes Matchplan, abwartend zu agieren und die Fehler des Gegners eiskalt zu bestrafen", schrieb etwa die "AS". Kein Wunder, die letzten sechs Pflichtspiele hat Real bei einem Torverhältnis von 20:4 allesamt gewonnen. Vor dem Gastspiel in Wolfsburg am Mittwoch sind die Königlichen rechtzeitig zum Saisonfinale in Schwung gekommen. Auch personell sieht es rosig aus, nur Innenverteidiger Raphael Varane befindet sich nach einer Muskelverletzung derzeit im Aufbautraining.

Wissenslücke? "Wolfsburg verteidigt gut"

Der formschwache VfL (ein Punkt aus den letzten drei Spielen) sollte also keinen wirklichen Stolperstein darstellen. Oder? "Im Viertelfinale gibt es keine leichten Gegner. Wir wissen, dass uns ein schweres Spiel erwartet", gab Reals Casemiro vor dem direkten Vergleich zu Protokoll: "Wolfsburg verteidigt gut, sie haben in der Offensive sehr schnelle Spieler und wir müssen mit dem nötigen Respekt an die Aufgabe gehen." Hätte der Brasilianer den Auftritt der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking in Leverkusen gesehen (0:3), würde er seine Aussage wohl überdenken.

Er ist auf dem besten Weg, ein großer Trainer zu werden.

Casemiro über Real-Coach Zinedine Zidane

Nichtsdestotrotz kann man dem 24-Jährigen Glauben schenken, wenn er von "nötigem Respekt" spricht, schließlich ist der elfte CL-Titel die wohl letzte und größte Zielsetzung der Königlichen. Das nötige Selbstvertrauen dafür haben die Real-Stars mit ihrem Trainer im Rücken gesammelt. "Zidane war einer der besten Spieler, die ich je spielen sah. Nun versuche ich, so viel wie möglich von ihm als Trainer zu lernen", so Casemiro, der hinterherschob: "Er ist auf dem besten Weg, ein großer Trainer zu werden. Er leistet gute Arbeit, vermittelt uns viele Inhalte und hat ohne Frage den Respekt von jedem einzelnen Spieler."

Sprungbrett Deutschland: S04, BVB und FCB

Für Optimismus sorgt auch der aktuelle Ruf der Spanier als Deutschland-Experten. In der CL-Saison 2013/14 schaltete Real den FC Schalke 04 im Achtelfinale aus (6:1, 3:1), Borussia Dortmund im Viertelfinale (3:0, 0:2) und den FC Bayern in der Vorschlussrunde (1:0, 4:0) - am Ende stand der zehnte Titel in der Königsklasse. Auch im letzten Jahr ließ der spanische Hauptstadtklub Schalke 04 im Achtelfinale abblitzen (2:0, 3:4). Bei vier deutschen Anläufen schaffte es also keiner, den "Blancos" den Weg zu verbauen.

Wenn wir so weitermachen, werden wir die Champions League gewinnen.

Jesé glaubt an die Stärke von Real

Wolfsburg sollte es also genießen, wenn Weltstars wie Cristiano Ronaldo & Co. in die Autostadt kommen. Auch der Kolumbianer James dürfte den Weg mit nach Niedersachsen antreten, gleich wenn seine Einsatzchancen zuletzt gen Null tendierten. Dennoch gehörten dem 24-Jährigen am Montag die Schlagzeilen in Spanien. Grund: Das Portal "Football Leaks" enthüllte pikante Details zu seinem Transfer im Sommer 2014 aus Monaco.

James könnte noch 90 Millionen Euro kosten

Steht aktuell nur im Training mit Superstar Cristiano Ronaldo auf dem Platz: Reals James.

Steht aktuell nur im Training mit Superstar Cristiano Ronaldo auf dem Platz: Reals James. imago

Einem entsprechenden Bericht zufolge kostete James Real satte 75 Millionen Euro Ablöse. Diese Summe durften die Königlichen in drei Raten (je 25 Millionen Euro), wovon die letzte im Sommer 2016 gezahlt wird, berappen. Es könnten aber noch 90 Millionen werden. Denn: Für jede CL-Teilnahme, an der James Anteil hatte, muss Real eine Million ins Fürstentum überweisen. Bei seinem Sechs-Jahres-Vertrag könnten das also noch einmal fünf Millionen werden. Und: Monaco erhält fünf Millionen Euro, falls James auf dem Podium der Gala des Ballon d’Or landet sowie weitere fünf, würde er als Spieler des spanischen Rekordmeisters Weltfußballer werden.

Ziemlich vertrackt also, wie sich der "wahre" Wert von James zusammensetzt. Real würde sich wohl gerade deswegen freuen, wenn der Kolumbianer die Investition endlich mit konstant guten Leistungen zurückzahlt. Aktuell ist aber für ihn und Kollege Isco kein Platz in Reals Startelf, gegen Barcelona wurden beide nicht einmal eingewechselt. Und solange es für Zidane mit seiner Stammformation läuft, wird er diese auch wohl kaum überdenken. "Wenn wir genau so weitermachen, werden wir die Champions League gewinnen", erklärte Jesé nach dem Clasico-Triumph überschwänglich. Dass Wolfsburg sich bei diesem Vorhaben ernsthaft in den Weg stellen könnte, ist dieser Tage nur schwer vorstellbar.

msc