kicker

Fan-Boykott beim 4:1-Derbysieg der Roma - Pioli entlassen

Juve baut Vorsprung dank Napoli-Patzer aus

Fan-Boykott beim 4:1-Derbysieg der Roma - Pioli entlassen

Ungewohnte Kulisse beim römischen Derby (l.) - die Roma feierte trotz des Boykotts der Ultras.

Ungewohnte Kulisse beim römischen Derby (l.) - die Roma feierte trotz des Boykotts der Ultras. Getty Images

Beim römischen Derby zwischen der Roma und Lazio ging es diesmal nicht so stimmungsvoll zu wie sonst. Die Ultras beider Klubs boykottierten das Stadtduell aus Protest gegen die Errichtung von Barrikaden in den Fankurven, mit denen die einzelnen Gruppierungen in den Blöcken getrennt werden soll. Curva Nord und Curva Sud blieben nahezu komplett leer.

Auf dem Platz triumphierte die Roma! Durch einen 4:1-Erfolg festigten die Giallorossi, bei denen Rüdiger 90 Minuten auf dem Feld stand, den dritten Platz haben nach Napolis Niederlage sogar wieder die direkte Qualifikation für die Champions League in Reichweite. El Shaarawy traf schon in der 15. Minute zur Führung für das Team von Trainer Luciano Spalletti, das neun der letzten zehn Spiele gewonnen hat. Bei Lazio kam Miroslav Klose in der 56. Minute auf den Rasen, konnte dem Spiel aber keine Wendung geben. Im Gegenteil: Perotti spielte in der 56. Minute in den Lauf von Dzeko, der zum 2:0 vollendete. Parolo verkürzte in der 75. Minute, doch Florenzi stellte schnell wieder den alten Abstand her (83.), Perotti (87.) beseitigte die letzten Zweifel. Kurz vor dem Ende musste Lazios Hoedt mit Gelb-Rot vom Platz.

Was den Roma-Fans gar nicht gefallen haben dürfte: Trotz des klaren Ergebnisses schmorte Klubikone Francesco Totti bei seinem vielleicht letzten Derby 90 Minuten auf der Bank.

Inzaghi übernimmt für entlassenen Pioli - Fan-Protest am Klubgelände

Für Lazio-Coach Stefano Pioli hatte die deutliche Niederlage Folgen: Wie die Römer am Abend in einer kurzen Erklärung bekanntgaben, wurde der 50-Jährige, der schon vor dem Derby nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen keinen guten Stand hatte, von seinen Aufgaben entbunden. Ex-Profi Simone Inzaghi, zuletzt Trainer der Junioren-Mannschaft der Römer, übernimmt bis Saisonende.

Am Klubgelände in Formello ging es nach der Derbypleite unruhig zu. 400 Lazio-Anhänger machten ihrem Unmut Luft und blockierten eine Straße. Die Poilzei musste anrücken und sogar Tränengas einsetzen. Lazio-Präsident Claudio Lotito kündigte derweil an, die Mannschaft ins Straf-Trainingslager einzuquartieren.

Rennen um Europa: Nach Milan und Florenz patzt auch Inter

Im Kampf um die Europacup-Pätze kam der AC Florenz zwar nur zu einem 1:1 im Heimspiel gegen Sampdoria Genua. Dennoch hat die Fiorentina damit ihre Ausgangslage im Kampf um die Europa-League-Plätze weiter verbessert. Denn Konkurrent AC Mailand unterlag trotz Führung bei Atalanta Bergamo mit 1:2. Für Florenz erzielte Ilicic mit seinem zwölften Saisontreffer die Führung (24.), die Alvarez (39.) für "Samp" wieder ausglich.

Inter Mailand muss seine Hoffnungen auf einen Champions-League-Platz bei nunmehr acht Punkten Rückstand wohl endgültig begraben. Am Sonntagabend kassierten die Nerazzurri trotz Pausenführung nach Elfmeter von Icardi (17.) eine 1:2-Heimpleite gegen den FC Turin. Der frühere Stuttgarter Molinaro glich zehn Minuten nach der Pause aus, den Siegtreffer besorgte Belotti per Elfmeter (73.). Inter war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu neunt auf dem Platz: Nachdem Miranda bereits Gelb-Rot gesehen hatte (57.), flog Nagatomo wegen des Fouls Belotti, das zum Elfmeter führte mit glatt Rot vom Feld.

Bruno Fernandes

Doppeltorschütze gegen Napoli: Udines Bruno Fernandes. Getty Images

Neapel verliert in Udine

Der SSC Neapel muss seine Hoffnungen, noch mit Juventus Turin um den Titel wetteifern zu können, wohl begraben: Bei Udinese Calcio unterlag das Team von Trainer Maurizio Sarri im Mittagsspiel am Sonntag mit 1:3. Juve hat damit einen Vorsprung von sechs Punkten auf den letzten verbliebenen Konkurrenten um den Scudetto.

Neapels Abwehrspieler Koulibaly verursachte in der 13. Spielminute der Partie in Udinese einen Foulelfmeter, den Bruno Fernandes unter Torhüter Gabriel hindurch zum 1:0 verwandelte. Zehn Minuten später knallte Higuain, der einen abgeblockten Schuss von Callejon aufnahm, das Leder zum Ausgleich unter die Latte (24.). Bruno Fernandes bekam nur zwei Zeigerumdrehungen später mit einem weiteren Foulelfmeter die Gelegenheit zur erneuten Führung, doch diesmal konnte Gabriel im Tor des SSC parieren. Napoli-Coach Maurizio Sarri war zuvor von Schiedsrichter Massimiliano Irrati wegen lautstarken Meckerns auf die Tribüne geschickt worden. Nachdem Insigne die Chance zur Führung für Neapel vergeben hatte, fiel vor der Pause doch noch ein Tor - allerdings auf der anderen Seite: Gabriels Ausflug aus dem Tor strafte Bruno Fernandes mit einem Fallrückzieher ins leere Tor.

Und damit nicht genug: In der 57. Minute vollendete Thereau ein überlegtes Zuspiel von Widmer volley zum 3:1. Es kam sogar noch dicker für Napoli: Higuain, der schon gelbbelastet war, foulte Felipe, wenn auch nur leicht. Doch Schiedsrichter Irrati schickte den fassungslosen Argentinier mit der Ampelkarte vom Feld. Udine, das zuvor nur 26 Tore in 30 Spielen (weniger als Higuain alleine) erzielt hatte, brachte den knappen Vorsprung und den neunten Saisonsieg über die Zeit.

Pogba butterweich, Mandzukic eiskalt

Mario Mandzukic (links) und Alvaro Morata

Die M&Ms im Juve-Sturm: Torschütze Mario Mandzukic (links) und Alvaro Morata. Getty Images

Ein Glanzstück lieferte Juventus Turin, das ohne den angeschlagenen Weltmeister Khedira und mit den M&Ms im Angriff (Mandzukic und Morata) antrat, zum Auftakt des 31. Spieltags der Serie A am Samstag wahrlich nicht ab. Doch die alten und typischen Tugenden funktionieren nun einmal auch - so geschehen beim Sieg über Außenseiter Empoli. Der italienische Serienmeister schlug offensiv einmal durch Sturmtank Mandzukic zu (44.), ehe die Defensive den Rest erledigte und italienisch trocken das 1:0 über die Bühne brachte.

Beim Treffer des Abends blitzte die individuelle Klasse zweier Akteure aber deutlich durch: Pogba chippte das Leder von der linken Seite butterweich nach innen, wo sich Mandzukic davon stahl und eiskalt einnickte. Apropos Pogba: Für den französischen Nationalspieler war es die achte Torvorlage in dieser Spielzeit - persönlicher Rekord.

mag/sam