2. Bundesliga

"Schritt nach vorne" für abstiegsbedrohtes Paderborn

Vereinschef Finke will jetzt doch an Coach Effenberg festhalten

"Schritt nach vorne" für abstiegsbedrohtes Paderborn

Darf bei Paderborn erst einmal weiter am Ball bleiben: SCP-Coach Stefan Effenberg.

Darf bei Paderborn erst einmal weiter am Ball bleiben: SCP-Coach Stefan Effenberg. imago

"Wir halten an ihm fest. Dafür nehmen wir notfalls auch den Abstieg in Kauf", sagte der im Moment auf Mallorca im Urlaub weilende Vereinschef am Sonntag. Damit vollzog Finke nach dem Punktgewinn in Bielefeld eine überraschende Rolle rückwärts. Denn noch auf der Pressekonferenz am 25. Januar hatte der Klubpatriarch Effenberg ein Ultimatum gestellt. Der SCP-Coach müsse im Februar "liefern" oder man müsse über einen "Reiterwechsel" nachdenken. Nun also am Sonntag die Kehrtwende.

Es scheint so, als habe Finke erkannt, was er mit dem öffentlich verkündeten Ultimatum für den Trainer im Verein angerichtet hat. Denn seitdem ist Effenbergs Zukunft beim SCP wöchentlich Gegenstand von Diskussionen. "Diese Ultimatums-Diskussion halte ich für komplett daneben. Die sollten wir schnellstmöglich beenden", regte sich SCP-Manager Michael Born nach dem Unentschieden gegen die Arminia auf. Dabei schien Born vergessen zu haben, dass diese Diskussion nicht von den Medien, sondern von Vereinspräsident Finke ausgegangen war.

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Effenberg

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Bertels: "Das ist für uns Spieler alles auch eine Wundertüte."

Wie ernst Finke die Jobgarantie dieses Mal meint, könnte sich bereits am Freitag nach dem Spiel gegen Spitzenreiter Leipzig zeigen. Denn sportlich ist Paderborn trotz des einen Punkts in Bielefeld noch lange nicht über den Berg. Wie verwirrend die ganze Debatte auch für die Spieler ist, machte Abwehrspieler Thomas Bertels nach der Partie deutlich. Der 29-Jährige spielte nach langer Verletzungspause am Sonntag das erste Mal wieder in der Startelf und sagte nach Spielende zur Trainerfrage: "Da müsst ihr auf Mallorca anrufen. Das ist für uns Spieler alles auch eine Wundertüte." Überraschend ehrlich diese Aussage.

Doch es ging am Sonntag natürlich nicht nur um den Trainer. Denn eigentlich hatte Paderborn im Ostwestfalen-Derby einen ordentlichen Auftritt abgeliefert, das erhoffte Erfolgserlebnis gelang aber nicht. Trotzdem sei das Remis ein "Schritt nach vorne", fasste Effenberg seinen Eindruck zusammen. Paderborn spielte über weite Strecken deutlich besser als bei den Niederlagen zuvor in Sandhausen und gegen Kaiserslautern. Vor allem die vom Trainer vorgenommenen personellen Wechsel und taktischen Änderungen im System (4-1-4-1 statt 4-4-2) fruchteten. "Es war klar, dass Bielefeld der Favorit war. Dementsprechend haben wir uns auch taktisch eingestellt. Das ist in der ersten Halbzeit auch sehr gut aufgegangen", zeigte sich Effenberg zufrieden, kritisierte aber die zweite Halbzeit, in der "die Genauigkeit gefehlt" hätte beim "letzten Ball, den man in die Spitze spielt". Vor allem "der Wille" und "die Leidenschaft" seien aber endlich dagewesen, freute sich der SCP-Coach. "Sie wollten und haben sich diesen Punkt auch verdient."

Mit dem einen Punkt bleibt Paderborn aber weiterhin auf dem Relegationsplatz, sodass sich SCP-Spieler Bertels nach dem Spiel eher enttäuscht zeigte: "Hilft uns zwar nicht weiter, aber es war ein kleiner Schritt nach vorne." Im Hinblick auf die verbleibenden Saisonspiele meinte er: "Man muss durch solche Spiele langsam wachsen." Doch viel Zeit bleibt den Spielern nicht mehr, um die Kurve zu kriegen und den Klassenverbleib zu sichern.

kon/jr