Bundesliga

Darmstadts zweite Garde enttäuscht erneut

Lilien verlieren gegen Drittligist Mainz II - Platins verletzt

Darmstadts zweite Garde enttäuscht erneut

Darmstadt-Keeper Patrick Platins musste bereits in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Darmstadt-Keeper Patrick Platins musste bereits in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden. imago

Testspiele sind in diesem Jahr nicht die Sache des SV 98 - zumindest wenn die erste Garde geschont wird. In der Sommervorbereitung unterlagen die Darmstädter gegen Drittligist Rot-Weiß Erfurt nach 2:0-Führung noch mit 2:3, als Trainer Dirk Schuster begann durchzuwechseln. Gegen den luxemburgischen Erstligisten Hamm Benfica mühten sich die Lilien vor wenigen Wochen mit ihren Reservisten zu einem glanzlosen 2:0. Die Vorstellung gegen die Mainzer Zweitvertretung reihte sich am Freitag ein und ließ sich kaum beschönigen: Sie war schlichtweg enttäuschend.

Das galt weniger wegen des nackten Ergebnisses, als vielmehr wegen des Auftritts eines Großteils der aufgebotenen Spieler, von denen mit Ausnahme des eingewechselten Sandro Wagner (der nächsten Sonntag im Erstliga-Spiel in Ingolstadt wegen der fünften Gelben Karte fehlen wird) beim 1:1 gegen den Hamburger SV kein Akteur in der Startelf gestanden hatte. Gegen das junge Mainzer Team, das derzeit zur erweiterten Drittliga-Spitze gehört, vermochte sich keiner für die erste Formation aufzudrängen. Die besten Ansätze im Spiel nach vorn zeigte noch Tobias Kempe, der unter den Reservisten ohnehin am nächsten an der Startelf dran ist und weiter Druck auf Konstantin Rausch macht.

Spielersteckbrief Platins
Platins

Platins Patrick

Die Abwehr um die Innenverteidiger Benjamin Gorka und den erstmals von Anfang an aufgebotenen Slobodan Rajkovic machte ihre Sache zwar im direkten Zweikampf ordentlich, hatte aber bei zentralen Pässen in die Tiefe Mühe mit der schnellen Mainzer Offensive. Auf diese Weise fiel auch das einzige Tor - Aaron Seydel stieß durch eine Lücke im Abwehrzentrum und ließ Schlussmann Lukasz Zaluska keine Chance (45.). Der Pole war bereits nach 35 Minuten für Patrick Platins eingewechselt worden, der sich bei einer scheinbar harmlosen Aktion verletzte: Einen Flachschuss auf den kurzen Pfosten hielt Platins sicher fest, bekam dabei aber den Ball unglücklich gegen zwei ausgestreckte, dadurch "verbogene" Finger. Unter offenbar recht großen Schmerzen ging Platins danach zu Boden, für ihn war damit früher als geplant Schluss. Eine Diagnose gab es nach Spielschluss noch nicht.

Bis dahin sahen die überwiegend zu den Darmstädter haltenden Zuschauer zwar Chancen von Kempe (Schuss knapp vorbei, 27.), Marco Sailer (31., Fallrückzieher, sowie 77.) und später Wagner (73. und 88., jeweils per Kopf nach Standards von Kempe). Die beste Möglichkeit vergab aber für Mainz Lucas Höler, der in der Schlussminute allein aufs Tor zulief und am Gehäuse vorbeischoss.

Coach Schuster drückte sich zu seinen Eindrücken nach der Partie diplomatisch aus: "Wir hatten viele Spieler auf dem Rasen, denen die Spielpraxis fehlt. Im Training geben sie ordentlich Gas und stehen ihren Mann. Spielpraxis ist aber durch nichts zu ersetzen." Positiver Aspekt sei die Phase Anfang der zweiten Halbzeit gewesen, als man früher gestört und vorn viele Ballgewinne verzeichnet habe. "Im Großen und Ganzen war der Test für uns in Ordnung." Als einziger Spieler aus der zweiten Reihe nicht mitwirken konnte nach einer Kniespülung Milan Ivana, der in einigen Tagen aber wieder voll belastbar sein dürfte.

Statistik

Tor: 0:1 Aaron Seydel (45.)
Darmstadt: Platins (35. Zaluska) - Sirigu, Gorka, Rajkovic, Holland - Jungwirth (46. Stegmayer), Stark, Sailer, Vrancic, Kempe - Stroh-Engel (65. Wagner)

Jens Dörr