2. Bundesliga

Kirschbaum befeuert die Torhüterdiskussion

Durchbruch für Finanzchef Meeske - Schäfer läuft wieder

Kirschbaum befeuert die Torhüterdiskussion

Unsicherheitsfaktor? Nürnbergs Torwart Thorsten Kirschbaum konnte bislang noch nicht überzeugen.

Unsicherheitsfaktor? Nürnbergs Torwart Thorsten Kirschbaum konnte bislang noch nicht überzeugen. picture alliance

Viele Patzer, schlechte Noten

Die Position des Torwarts ist und bleibt beim FCN eine Großbaustelle. Der im Sommer für 150.000 Euro vom VfB Stuttgart nach Franken gelotste Kirschbaum konnte die hohen Erwartungen an eine neue Nummer eins noch nicht erfüllen: Mit einem kicker-Notenschnitt von 3,92 ist er mit Abstand der notenschlechteste Schlussmann der 2. Liga.

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Zwar schien sich der 28-Jährige in den letzten Wochen zu stabilisieren, dann aber patzte der 1,94-Meter-Hüne beim Auswärtsspiel bei Union Berlin (3:3, kicker-Note 5) gleich bei allen drei Gegentreffern: Erst ließ Kirschbaum einen Schuss aus knapp 30 Metern vor die Füße von Wood abklatschen (21., 1:1). Dann zeigte er bei einem krummen Skrzybski-Schuss aus 20 Metern keinerlei Reaktion (54., 1:2). Schließlich klebte er auch noch bei einer Ecke auf der Linie, sodass Puncec aus fünf Metern - eigentlich das Hoheitsgebiet eines Torhüters - einköpfen konnte (58., 1:3).

Kirschbaum wehrt sich

Spielbericht

"Nachdem ich zuvor dreimal gut gehalten hatte (0:0 in Duisburg, 5:1 im Pokal gegen Düsseldorf, 0:0 gegen Karlsruhe, kicker-Notenschnitt 3,0, Anm. d. Red), habe ich nun einen Fehler gemacht, über den ich mich selbst am meisten ärgere. Es kann doch aber nicht sein, dass ich alleine dafür verantwortlich gemacht werde, wenn wir den Faden dann komplett verlieren", wehrt sich Kirschbaum.

Weiler reagierte bereits am 10. und 11. Spieltag auf die durchwachsenen Darbietungen Kirschbaums und holte Routinier Raphael Schäfer aus der Versenkung. Der damals zur neuen Nummer eins inthronisierte 36-Jährige zog sich aber gleich in seiner zweiten Partie einen Muskelfaserriss in der Wade zu und fiel seitdem aus. Patrick Rakovsky, mit erst 22 Jahren zumindest eine junge und entwicklungsfähige Alternative, betrieb aber zu wenig Eigenwerbung, um den Trainer von sich zu überzeugen. Also hütete erneut Kirschbaum das Tor - nur wie lange noch?

Schäfer läuft wieder

Raphael Schäfer & Patrick Rakovsky

Alternativen? Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer (l.) und Patrick Rakovsky (r.). imago (Montage)

Schäfer nämlich nahm am Dienstag das Lauftraining schon früher als erwartet wieder auf. Die Zeit bis zum nächsten Ligaspiel am Montag, den 23. November (20.15 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Eintracht Braunschweig wird allerdings nicht für ein Comeback reichen.

Finanzielle Entlastung in Sicht

Derweil könnte sich die finanziell arg angespannte Lage in Nürnberg ein wenig entspannen. Die FCN-Delegiertenversammlung mit allen Abteilungen billigte mit der erforderlichen Dreiviertel-Mehrheit den Vorschlag des Finanz-Vorstands Michael Meeske, erstmals das Vereinsgelände am Valznerweiher einer Bank als Sicherheit anzubieten, sprich es beleihen zu lassen. Eine Variante, die aus Angst davor, dass das Tafelsilber verscherbelt werden könnte, bislang auf dem Index stand und auch per Vereinsverfassung nicht möglich war.

Durch die nun beschlossene Änderung ist der Weg frei. Der Hintergrund dazu: Im nächsten Frühjahr läuft die Fananleihe für das Funktionsgebäude in Höhe von sechs Millionen Euro aus. Die alten Vorstände Ralf Woy und Martin Bader haben für die Anschlussfinanzierung nur einen privaten Kreditgeber gefunden - dies zu einem horrenden Zinssatz und mit einer kurzen Laufzeit. Aus diesem Vertrag kommt der Club noch heraus, deswegen hat Meeske auch auf diesen Beschluss gedrängt. Eine Bank soll langfristig und zu dem derzeit üblichen Zinssatz als Kreditgeber einspringen, als Sicherheit kann der FCN nun sein Vereinsgelände anbieten.

Ob Meeske das ganze Gelände oder nur ein Teil von ihm beleihen lassen kann, ist ein heikler Punkt. Andere Abteilungen plädieren für eine Begrenzung. Meeske schwebt ein Betrag von zehn Millionen Euro vor, sechs wie geschrieben für die Anleihe, die restlichen vier um dringende notwendige Sanierungen am Vereinsgelände vornehmen zu können.

In den Lizenzspielerbereich soll indes kein einziger Cent fließen. Weiterer Vorteil der Bank-Variante, die man im Finanzdeutsch als eine Umschuldung von kurzfristigen, hochverzinsten Finanzierungen auf langfristige, niedrigverzinste Darlehen bezeichnet: Die Franken könnten bis zu einer Million pro Jahr sparen, davon wiederum würden freilich der Profi- und Nachwuchsbereich direkt profitieren. "Wir haben nun deutlich bessere Möglichkeiten, eine wirtschaftliche Entlastung herbeizuführen und damit auch die Weiterentwicklung am Sportpark Valznerweiher voranzutreiben", sagte Meeske.

cru/chb