Champions League

"Ein Mythos": Phänomen Ronaldo knackt 500er-Marke

Real-Legende Raul schreibt eine SMS "von Herzen"

"Ein Mythos": Phänomen Ronaldo knackt 500er-Marke

Feierte seinen historischen Doppelpack in gewohnt ausgelassener Manier: Reals Cristiano Ronaldo.

Feierte seinen historischen Doppelpack in gewohnt ausgelassener Manier: Reals Cristiano Ronaldo. Getty Images

Portugiese findet schlagkräftige Antworten

Die ersten beiden Ligaspiele war Cristiano Ronaldo ohne eigenen Treffer geblieben, einmal mehr keimte Kritik am 30-Jährigen auf. Vor den Pressevertretern hielt er sich in den vergangenen Wochen bedeckt - und antwortete lieber auf dem Platz. Erst steuerte der pfeilschnelle Angreifer fünf (!) Tore beim 6:0 über Espanyol Barcelona bei, dann schnürte er zum Champions-League-Auftakt gegen Donezk einen lupenreinen Hattrick (4:0).

In den vergangenen drei Pflichtspielen war Ronaldo der spanischen Presse dann wieder "zu menschlich", netzte in 270 Minuten kein weiteres Mal ein. Beirren lässt sich die Real-Tormaschine davon mitnichten: In der 29. Minute gegen Malmö setzte ihn Vorarbeiter Isco mustergültig ein, frei vor Keeper Johan Wiland ließ er sich nicht zweimal bitten.

Zwei "Stiche" für Klublegende Raul

Für Ronaldo bedeutete der trockene Rechtsschuss das bereits 500. Karrieretor, dafür benötigte er lediglich 750 Spiele. Mit seinem zweiten Tor des Tages stellte der Portugiese dann nach der offiziellen Zählung auch noch den Rekord von Klublegende und Ex-Schalker Raul ein, der in seiner Karriere ebenfalls auf insgesamt 323 Treffer im Real-Dress kam. Beeindruckend: Ronaldo brauchte dafür lediglich 308 Spiele, Raul dagegen mehr als doppelt so viele (741).

Standen für Real noch gemeinsam auf dem Platz: Legende Raul (l.) und Cristiano Ronaldo.

Standen für Real noch gemeinsam auf dem Platz: Legende Raul (l.) und Cristiano Ronaldo. imago

Darüber hinaus überholte Ronaldo durch seinen Doppelpack Raul auch in der ewigen CL-Torschützenliste der Königlichen: 67-mal netzte der Portugiese ein, einmal weniger traf Raul. "Was er mit nur der Hälfte der Partien von Raul gemacht hat, ist unglaublich. Niemand hat geglaubt, dass er diese Zahlen erreichen würde. Er ist schon jetzt ein Mythos und eine Legende Reals", so Arbeloa hinterher.

Und der 32-Jährige ist einer, der es wissen muss. Arbeloa spielt seit sechs Jahren bei Real und zählt als einer der Befürworter des Lebensgefühls 'Madridismo'. "Er ist ein Spieler, dem wir viel schulden und wir müssen dafür sorgen, dass er sich wohl fühlt", erklärte Arbeloa weiter: "Er hat den Rekord für uns gebrochen. Wir wissen nicht, wo die Spitze des Eisbergs liegt."

Verschmähter Navas ist eine Bank

Hielt seinen Kasten in acht Spielen siebenmal sauber: Real-Keeper Keylor Navas.

Hielt seinen Kasten in acht Spielen siebenmal sauber: Real-Keeper Keylor Navas. imago

Das kann auch Keeper Keylor Navas nicht sagen, sein Respekt vor dem königlichen Ballermann ist in jedem Fall groß. "Größtmögliche Glückwünsche an Cristiano, weil das, was er tut, ist nicht leicht, das sind komplizierte Dinge", weiß der Schlussmann aus Costa Rica. Selbst ist der 28-Jährige neben Ronaldo einer der großen Erfolgsgaranten bei Real in dieser Saison. Eigentlich wollte ihn die Führungsriege der Königlichen im Sommer gen Manchester United vom Hof jagen, nach dem geplatzten Transfer von David de Gea wurde er aber prompt die Nummer eins. Navas hielt in acht Pflichtspielen siebenmal seinen Kasten sauber - und war für eine historischen Klubrekord verantwortlich.

Davon hat Ronaldo mittlerweile genug - sollte man meinen. "Hoffentlich hat er kein Limit und macht genauso weiter. Er ist unantastbar", sagte Trainer Rafa Benitez nach dem Spiel. Mit der Gesamtleistung war der gebürtige Madrilene aber nicht ganz einverstanden, das liegt aber in der Natur der Sache. "Ich bin der ewige Unzufriedene und vertrete immer die Meinung, dass man sich verbessern kann."

Ronaldo: "Ich rede nicht Öfters, weil die Fragen nicht gut sind"

Nach Wochen des Schweigens nutzte Ronaldo die Gelegenheit, um sich mal wieder zu Wort zu melden: "Das war etwas, was ich mir nicht vorzustellen wagte, als ich begann, das Trikot von Real Madrid zu tragen." Dass er Rauls Rekord brach, habe ihm dieser nicht übel genommen. "Er hat mir sogar eine SMS geschickt und mich beglückwünscht, ich weiß, dass er dies von Herzen tut." Und auch Ronaldo konnte das 2:0 genießen: "Ich will nicht lügen: Ich hatte große Lust, diesen Rekord zu brechen."

Große Freude dürfte in der spanischen Hauptstadt seine Aussage zu seinen persönlichen Planungen bereitet haben. "Meine Zukunft ist Real Madrid. Ich will hier Dinge gewinnen, auch wenn niemand die Zukunft kennt." Wenn möglich aber ohne negative Schlagzeilen. "Wenn ich nicht mit der Presse rede, dann, weil etwas nicht stimmt. Ich rede des Öfteren nicht mit der Presse, weil die Fragen nicht gut sind. Nur deshalb." Es könnte wieder das letzte Statement für längere Zeit gewesen sein. Vorausgesetzt, Ronaldo findet im Derby gegen Atletico am Sonntag (20.30 Uhr) nicht den nächsten Rekord, den es zu brechen gibt.

msc

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