Hansa-Coach Juri Schlünz sah keinen Anlass, seine Anfangsformation nach dem couragierten Auftritt beim 3:3-Remis in München zu ändern. Auch Gästetrainer Klaus Augenthaler begann mit der Elf, die zuletzt beim 4:2-Heimsieg gegen Wolfsburg zum ersten Mal in der Rückrunde drei Punkte einfuhr. Das hieß auch, dass Nowotny wieder auf der Bank Platz nehmen musste.
Mit zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage konnte Hansa mit viel Selbstvertrauen dem Heimspiel entgegensehen, auch wenn die Statistik gegen die Gäste aus Leverkusen nichts Gutes verhieß: Nur zwei Mal gelang es Hansa Bayer in den letzten neun Heimspielen zu besiegen. Zudem witterten die Gäste wieder Morgenluft, hatten sie doch mit dem Sieg gegen die „Wölfe“ ihre Negativserie mit sechs Spielen ohne Sieg beenden können. Beide Teams legten ohne das übliche Abtasten los, so dass die Zuschauer im nasskalten Ostsee-Stadion zu Beginn ein munteres Spiel sahen. Die ersten gefährlichen Aktionen konnte die Heimelf verbuchen. Nach einem Patzer von Schneider verfehlte ein Schuss von Lantz nur knapp das Tor (5.). Dann aber gelang es Bayer immer mehr, das Spiel in den Griff zu bekommen. Hansa dagegen verlegte sich nun mehr aufs Kontern. Zwar ergaben sich daraus einige Freistöße aus aussichtsreichen Positionen, doch sowohl Rasmussen als auch Rydlewicz und Maul machten wenig daraus. War das Spiel in der Anfangsphase noch temporeich, wurde es nun durch viele Fouls zunehmend zerfahrener. Die größten Chancen der ersten Hälfte erspielte sich Bayer, und zwar in Gestalt von Berbatov, der ein ständiger Gefahrenherd war: Zunächst platzierte er einen Freistoß von Babic lediglich an den linken Pfosten, beim Nachschuss von Franca war dann Schober zur Stelle (31.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff war Berbatov wieder mit dem Kopf zur Stelle, doch dieses Mal flog das Leder haarscharf über den Querbalken. Man konnte sehen, dass sich beide Teams viel für die zweite Hälfte vorgenommen hatten. Die Partie wurde dadurch aber auch zunehmend ruppiger, garniert mit einer Vielzahl Gelber Karten. Wie in Hälfte eins war Bayer das Team mit den besseren Chancen. Zwar köpfte Lucio nach einer Flanke durch den eingewechselten Neuville noch knapp am Tor vorbei (54.). Wenig später war aber Berbatov zur Stelle und spitzelte einen mustergültigen Pass von Schneider vorbei an Schober ins Netz (58.). Die Gastgeber kämpften gegen die drohende Niederlage mit viel Einsatz an, doch Bayer zog sich nun geschickt zurück, blieb bei Kontern aber stets gefährlich. Zunächst scheiterte Berbatov noch für Bayer, doch dann sorgte Babic für die endgültige Entscheidung. Nach einer Fritz-Flanke von rechts hämmerte er das Leder ins untere linke Eck (75.). Tjikuzu sah nicht gerade glücklich aus in dieser Szene. Zwar versuchte Hansa in der Schlussviertelstunde, noch einmal alles nach vorne zu werfen, tat dies aber allzu planlos, so dass der Sieg der Leverkusener nicht mehr in Gefahr geriet. Bayer ging in einer hart umkämpften Partie als Sieger vom Platz und kann seinen Aufwärtstrend bestätigen. Hansa ging zum fünften Mal in sechs Spielen gegen Bayer als Verlierer vom Platz.