Lauterns Coach Kurt Jara vertraute exakt der Elf, die letzte Woche in Bremen eine 0:1-Niederlage einstecken musste. Beim VfB fehlte nach dem 1:1 gegen Gladbach der Rot-gesperrte Zivkovic. Trainer Felix Magath beorderte dafür Meira zurück in die Viererkette. Meißner kam neu in die Anfangself und rückte auf die vakante Mittelfeldposition.
Fulminanter Auftakt auf dem Betzenberg, wo es nur wenige Sekunden dauerte, bis beide Teams zu Chancen kamen (Hristov - Szabics). Und nach wenigen Minuten auch schon die Führung des FCK: Hristov spielte einen langen Ball von der rechten Seite genau in die Schnittstelle der Stuttgarter Abwehrreihe, Dominguez tauchte frei vor Hildebrand auf. Der Portugiese behielt die Nerven und schob aus elf Metern an Hildebrand vorbei ein (4.). Stuttgart musste reagieren, und die Schwaben nahmen in der Folge auch das Heft in die Hand. Sie zeigten sich als das aktivere und technisch stärkere Team, erspielten sich aber trotz einer deutlichen Feldüberlegenheit in der ersten Viertelstunde zunächst nur Halbchancen durch Szabics und Kuranyi. Die allein kämpferisch überzeugenden Pfälzer sahen sich fast ausschließlich in die Defensive gezwungen, konnten nur sporadisch für Entlastung sorgen. Spätestens nach den guten Gelegenheiten durch Szabics (24.) und Kuranyi (27., 35.) - gegen das VfB-Sturmduo rettete jeweils der glänzend aufgelegte Keeper Wiese - wäre der Ausgleich für den Champions-League-Teilnehmer mehr als verdient gewesen. Erst fünf Minuten vor dem Wechsel befreiten sich die "Roten Teufel" etwas aus der Umklammerung - fast hätte Lokvenc die Führung noch ausgebaut, doch sein Schuss aus 16 Metern strich um Zentimeter über den Querbalken (43.). Nach dem Wechsel gleich wieder eine Großchance des VfB - diesmal schoss Kapitän Soldo aus zehn Metern Wiese in die Arme (51.). Danach verloren die Aktionen beider Mannschaften an Genauigkeit, die Partie verflachte. Mit frischen Kräften startete Trainer Felix Magath nach einer guten Stunde den Versuch, seinem Team neues Leben einzuhauchen. Doch die Dominanz aus der ersten Halbzeit ging immer mehr verloren, zu wenig durchdacht versuchte der Vize-Meister den Erfolg zu sehr durch die Mitte. Mit Hakan Yakins Liga-Debüt eine Viertelstunde vor Schluss wurde eine spannende Endphase eingeläutet, in der es endlich auch wieder Torszenen zu sehen gab. Einmal mehr rettete Wiese gegen Tifferts Fernschuss, lenkte den Schuss des eingewechselten Mittelfeldspielers an den Pfosten (80.). Auf der Gegenseite verkürzte Hildebrand gegen Klose geschickt den Winkel (82.). Und auch Soldo fand aus 16 Metern in Lauterns großartiger Nummer 1 seinen Meister (89.).
Ein überragender Wiese rettete den Pfälzern gegen den VfB, trotz der Niederlage weiterhin Dritter, einen glücklichen, aber im Abstiegskampf eminent wichtigen "Dreier".