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Bravo verletzt: Ter Stegen erstmals in "La Liga"

FC Barcelona: Bewegung auf der Torhüterposition

Bravo verletzt: Ter Stegen erstmals in "La Liga"

Die Torhüter des FC Barcelona: Jordi Masip, Claudio Bravo und Marc-André ter Stegen (v.l.).

Die Torhüter des FC Barcelona: Jordi Masip, Claudio Bravo und Marc-André ter Stegen (v.l.). imago

Chilene Bravo laboriert an einer muskulären Waden-Verletzung im rechten Bein und muss mit einer laut Medienberichten sogar mehrwöchigen Zwangspause rechnen. Der Klub selbst gibt indes noch keine Prognose ab, Bravo werde nun intensiv betreut, ob er in Madrid spielen könne, bliebe abzuwarten.

In den ersten beiden Saisonspielen hatte der 32-Jährige jeweils im Tor der Katalanen gestanden und "zu Null" gespielt. Ter Stegen (23) kam seit seinem Wechsel aus der Bundesliga jeweils nur in der Copa del Rey und der Champions League zum Zug, für den Deutschen wäre es somit das Debüt in "La Liga".

Spielersteckbrief ter Stegen
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Spielersteckbrief Bravo
Bravo

Bravo Claudio

Spielersteckbrief Masip
Masip

Masip Jordi

Auf der Barça-Reservebank wird vorerst Jordi Masip (26) Platz nehmen.

2014: Bravo profitiert von ter Stegens Blessur

Claudio Bravo in der Liga wie in den ersten beiden Liga-Spielen jeweils beim 1:0 in Bilbao und gegen Malaga – diese Situation erinnerte an vergangene Saison, als der Chilene Barças Nummer eins in der Primera Division war. Im Sommer 2014 hatte sich ter Stegen – damals ganz neu in Barcelona - in der Vorbereitung nach einem ersten sehr guten Testspiel am Rücken verletzt. Bravo, ebenfalls neu aus San Sebastian geholt, nutzte die Chance und wurde Stammtorhüter in der Liga. Konkurrent ter Stegen kam derweil im Pokal und in der Champions League zum Einsatz.

Doch selbst der Triumph von Berlin im Juni beim 3:1 im Endspiel über Juventus Turin konnte den Ex-Gladbacher nicht völlig zufrieden stellen. Der Erfolg in der Königsklasse sei "keine Kompensation" für die entgangenen Ligaspiele. Ex-Nationalkeeper Santiago Canizares erwartete daher "psychologische Spannungen" auf Barca zukommen in dieser Saison. Ter Stegen könne sich nun berufen fühlen für mehr Einsätze, so Canizares.

Rotation im Supercup - Ter Stegen wirbt nicht für sich

Zu Saisonbeginn im August in den Supercupspielen hatte Trainer Luis Enrique jedoch noch auf Rotation gesetzt: Im Europäischen Supercup beim 5:4 gegen Europa-League-Sieger Sevilla in Tiflis spielte ter Stegen, im Hinspiel des Spanischen Supercups in Bilbao ebenso. Dabei leitete der 23-Jährige, den sie im Mannschaftskreis oft nur "Ter" nennen, mit einer unglücklichen Kopfball-Abwehr außerhalb des Strafraums den ersten Gegentreffer ein. Mikel San José traf dabei aus 50 Metern ins leere Tor. An den weiteren Treffern, wie auch in Tiflis, traf den Deutschen keine Schuld. Er habe aber auch nicht für sich geworben, so der ehemalige Real-Keeper und Spanien-Experte Bodo Illgner.

Dass beim 1:1 im Rückspiel drei Tage später im Camp Nou Bravo im Tor stand, war im Vorfeld abgesprochen und ergab sich nicht von der Aktion vor dem 0:1 in Bilbao.

Seither hatte Trainer Luis Enrique jedoch mehrfach das Torwartduell angeheizt und darauf verwiesen, dass er fortan, und damit anders als vergangene Saison, keine Rotation anstrebe. Es könne "heute der spielen, morgen der andere". Je nach Eindrücken im Training. Damit eröffnete der Coach den Konkurrenzkampf explizit neu. Und, weil es der Trainer eben gerne kryptisch mag: "Ich sehe sehr genau, mit wem sich die Mannschaft wohler fühlt."

"Sport" und die letzte Chance für ter Stegen

Bravo oder ter Stegen, den Abwehrchef Gerard Piqué aktuell im Champions-League-Sonderheft des kicker für seine sicheres Auftreten lobt? Am Montag noch hatte die Zeitung "Sport" aus Barcelona vermutet, der Deutsche bekäme gegen die Roma zum Auftakt der Champions League nächste Woche "seine letzte Chance" – vermassle er sie, würde demnach Bravo auch in der Königsklasse spielen.

Nun dürfte ter Stegen schon am Samstag bei Atletico Madrid zum Einsatz kommen. Dort werden unterdessen Dani Alves und Douglas fehlen, der Einsatz von Alves-Vertreter Sergi Roberto ist noch fraglich. Gerard Piqué bleibt wegen seiner Rotsperre weiterhin gesperrt, er verpasst bei Atletico das dritte von insgesamt vier Spielen.

Jörg Wolfrum/aho