Der Hamburger SV trat gegenüber dem 2:1-Sieg über Hertha BSC nur mit einer personellen Änderung an: Trainer Kurt Jara verzichtete auf Verteidiger Ujfalusi, der beim Saisonstart wegen einer Rot-Sperre fehlen wird, und stellte dafür Neuzugang Reinhardt in die Vierer-Abwehr-Kette. Sein Gegenüber Ottmar Hitzfeld musste noch auf Lizarazu und Sagnol verzichten, die wegen des Konföderationen-Pokals erst kürzlich aus dem Urlaub zurückkehrten. Auch die Neuzugänge Rau (Rückenprobleme) und Demichelis (Trainingsrückstand) standen ebenso wie Zickler, Santa Cruz und Feulner (alle Reha-Training) nicht zur Verfügung. Dafür feierte Salihamidzic nach über achtmonatiger Verletzungspause sein Pflichtspiel-Comeback.
Vor 11 850 Zuschauern im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld begannen beide Teams trotz der Saisonvorbereitung und den sommerlichen Temperaturen mit hohem Tempo. Gleich zu Beginn musste sich Bayern-Keeper Kahn bei einem Distanzschuss von Rahn mächtig strecken, sein Gegenüber Pieckenhagen konnte im letzten Moment einen von Elber abgelenkten Jeremies-Schuss entschärfen.
Nach der druckvollen Anfangsphase verflachte die Partie mehr und mehr, wobei der HSV die aktivere Mannschaft blieb. Dennoch gingen die Bayern nach 24 Minuten in Führung allerdings benötigte der deutsche Rekordmeister dafür einen zweifelhaften Strafstoß. Elber kam im Zweikampf mit Reinhardt zu Fall, Schiedsrichter Jansen entschied auf Strafstoß. Ballack ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:0.
Die Hanseaten bemühten sich in der Folgezeit um den Ausgleich, mussten aber bis kurz vor dem Pausenpfiff auf ein Erfolgserlebnis warten. In der 42. Minute setzte sich Rahn auf der linken Seite gekonnt gegen Hargreaves durch, seine genaue Flanke köpfte Romeo zum 1:1 ein.
Ohne personelle Veränderungen ging es nach der Pause weiter. Und obwohl die Bayern den besseren Start erwischten und gleich gute Chancen durch Pizarro (47.) und Scholl (48.) besaßen, ging der HSV in Führung. Nach einem verlorenen Zweikampf von Jeremies gegen Cardoso kam Romeo an den Ball. Der Argentinier drehte sich und zog aus rund 24 Metern ab sein Schuss schlug unhaltbar für Kahn im linken oberen Toreck ein (52.).
In der Folgezeit entwickelte sich eine muntere Partie mit vielen Torraumszenen. Zunächst erhöhte der HSV sogar auf 3:1. Barbarez nutzte nach 66 Minuten erneut eine gute Flanke des agilen Rahn und traf per Kopf. Doch nur drei Minuten später schlugen die Bayern zurück. Eckball durch Zé Roberto, Pizarro verlängert per Kopf, am zweiten Pfosten hat Elber keinerlei Mühe, aus kurzer Distanz das 2:3 zu erzielen.
Hitzfeld wechselte gleich darauf mit Schweinsteiger (für Jeremies) und Deisler (für Scholl) zwei neue Spieler ein, um noch mehr Druck auf das Tor der Hanseaten auszuüben. Und Deisler hatte gleich eine Möglichkeit, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze landete auf dem Tornetz des HSV.
Der HSV zog sich bis zum Schlusspfiff weitestgehend in die eigenen Hälfte zurück und überließ den Bayern die Initiative. Und dies sollte sich in der Schlussminute rächen. Bei einem Laufduell zupfte der gerade erst eingewechselte Kling seinen ehemaligen Kollegen Elber am Trikot, Jansen entschied sofort auf Elfmeter. Ballack behielt im zweiten Duell gegen Pieckenhagen die Nerven und traf zum 3:3.
Danach ging es sofort ins Elfmeterschießen, das die Entscheidung über die Finalteilnahme im diesjährigen DFB-Liga-Pokal bringen musste. Und hier wurde Pieckenhagen zum Helden des Abends. Der HSV-Torhüter parierte im dritten Duell den Strafstoß von Ballack, Hargreaves scheiterte am Pfosten. Auf Seiten der Hamburger trafen Rahn, Hoogma, Maltritz und Mahdavikia, so dass der HSV im Endspiel am kommenden Montag gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr) steht.