WM

Starkes Duo: Oranje setzt auf die Blinds

Niederlande: Vater und Sohn nehmen wichtige Rollen ein

Starkes Duo: Oranje setzt auf die Blinds

Vater und Sohn: Danny (rechts) und Daley Blind könnten die nächsten Jahre in der Elftal prägen.

Vater und Sohn: Danny (rechts) und Daley Blind könnten die nächsten Jahre in der Elftal prägen. picture alliance

Aus Brasilien berichtet Hans-Günter Klemm

Auch wenn der Senior kein Geschenk erhalten hat, kann er stolz sein auf seinen Junior, der bei seinem Debüt bei einer WM eine hervorragende Vorstellung geboten hat. Der 24-Jährige, seit 2008 Profi und groß herausgekommen bei Ajax Amsterdam, seit Frank de Boer dort als Cheftrainer tätig ist, brillierte im linken Mittelfeld. Im Klub zumeist als linker Verteidiger eingesetzt, spielt er in der Elftal ein bisschen weiter nach vorn geschoben. "Ich kann beide Positionen spielen", sagte Blind über die von Bondscoach van Gaal kreierte neue Aufgabenstellung. "Mir ist es egal, der Trainer muss entscheiden." Eindrucksvoll waren besonders seine beiden weiten Pässe, die die Traumtore von Arjen Robben und Robin van Persie einleiteten. Zu diesen mustergültigen Vorlagen, speziell der Hereingabe vor van Persies spektakulärem Flugkopfball befragt, schilderte der neue Star im niederländischen Team es so: "Ich habe Robin sprinten sehen und wusste, was er machen würde. Ich kenne halt seine Laufwege."

Als ein Nobody nach Brasilien gekommen, hat sich der Status des Profis nun schon nach einem Spiel wesentlich verändert. Englische Klubs sollen ihn ins Visier genommen haben. Laut der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf soll der FC Liverpool bei Ajax-Sportdirektor Marc Overmars angefragt haben. Für ihn ist es "nichts Besonderes", zumal mit Trainer van Gaal und Torjäger van Persie zwei der Protagonisten in der Premier League beschäftigt sind und somit das Interesse auf holländische Fußballer lenken. Auch der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund soll Blind laut De Telegraaf auf der Liste haben.

Nach dem Traumstart für sich persönlich, aber auch für die gesamte Truppe will Blind nun weiter fokussiert bleiben. Damit liegt er ganz auf der Linie, die die Holländer vor dem zweiten Spiel am Mittwoch gegen Australien ausgegeben haben. Bei Fragen nach Taktik und Personal hält sich der leicht am Knie verletzte Allroundspieler, der zuletzt nur individuelles Training absolvierte, dessen Einsatz aber nach eigenen Angaben nicht gefährdet ist, recht bedeckt: "Welches System wir spielen werden, das muss der Trainer letztlich entscheiden." Natürlich, so gab er immer zu, sei es durchaus eine Möglichkeit, nach der uralten Regel zu verfahren, die da lautet: Ändere niemals eine erfolgreiche Mannschaft!

Sein Vater wird in den Entscheidungsprozess, ob die Startelf geändert wird und mit welchem System begonnen werden soll, gewiss von Chefcoach van Gaal einbezogen. Danny Blind (52), einer der wenigen Akteure, die alle drei Europapokale gewinnen konnten, geht sozusagen beim großen Louis in die Lehre. Auch unter Guus Hiddink wird er Co-Trainer bleiben. Und es ist schon abgemacht, dass er Bondscoach wird, wenn Hiddink 2016 aufhören wird.

Der Vater als Chef, der Sohn als eine der Stützen der Mannschaft. Die Blinds, so steht zu vermuten, werden noch auf Jahre hinaus den holländischen Fußball prägen, in dem es in der Vergangenheit schon ähnliche verwandtschaftliche Beziehungen gegeben hat. Jüngster Fall: Beispiel: Bert van Marwijk und sein Schwiegersohn Mark van Bommel.

Eine Kooperation, die funktionierte. Die Blinds wollen sich daran ein Beispiel nehmen.