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Schmiergeldvorwürfe: Wackelt die WM in Katar?

"Sunday Times" beschuldigt Ex-FIFA-Funktionär Bin Hammam

Schmiergeldvorwürfe: Wackelt die WM in Katar?

Schließt eine Neuvergabe der WM 2022 nicht aus: FIFA-Vizepräsident Jim Boyce.

Schließt eine Neuvergabe der WM 2022 nicht aus: FIFA-Vizepräsident Jim Boyce. imago

Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht der frühere FIFA-Spitzenfunktionär Mohamed bin Hammam aus Katar. Bereits ein Jahr vor der Entscheidung pro Katar habe dieser begonnen, Schmiergelder an Funktionäre, vor allem aus Afrika, zu zahlen. Bin Hammam war 2011 nach Bestechungsvorwürfen suspendiert und von der FIFA lebenslang gesperrt worden.

Auf die leichte Schulter nehmen will man die neuen Vorwürfe beim Weltverband jedenfalls nicht, verweist aber auf den noch ausstehenden Untersuchungsbericht der FIFA-Kommission unter Leitung des ehemaligen amerikanischen Staatsanwaltes Michael Garcia. Der Abschlussbericht soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Sollte Garcia zu ähnlichen Schlüssen kommen, führt wohl kein Weg an einer Neuausschreibung der WM 2022 vorbei.

Der frühere DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hatte schon vor Erscheinen des Zeitungsberichtes geäußert, er könne sich eine Neuvergabe vorstellen: "Ich bin alles andere als sicher, ob die WM in Katar ausgetragen wird, weil zu viele gewichtige Punkte nicht geklärt sind." Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte Zwanziger, dass - sollte Garcia ernste Zweifel an einer sauberen Vergabe haben - der Kongress nicht umhin kommen könne, "die WM neu zu vergeben". Spätestens nach der WM in Brasilien erwarte die Öffentlichkeit Aufklärung. Auch FIFA-Vize Jim Boyce würde eine erneute Abstimmung unterstützen, sollte Garcia diese empfehlen.

Das Komitee für Katars WM-Kandidatur wies Kenntnisse über Schmiergeldzahlungen ebenso zurück wie Verbindungen zu Bin Hammam, der bei der Kampagne für Katars Bewerbung keine Rolle gespielt habe. Nun warten alle auf Garcias Bericht. Nach Informationen der dpa soll der Amerikaner am Montag mit Mitgliedern des WM-Bewerbungskomitees zusammenkommen.

Mögliche Spielmanipulationen sorgen für weiteren Ärger

Derweil sorgt ein Bericht über Spielmanipulationen im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika für zusätzlichen Aufruhr. Die "New York Times" berichtet von Vorwürfen gegen den Schiedsrichter Ibrahim Chaibou. Er soll mehrere Test-Länderspiele manipuliert haben, darunter den 5:0-Sieg Südafrikas über Guatemala. Chaibou hatte in dem Spiel zwei sehr umstrittene Handelfmeter gegeben. Dem Bericht zufolge habe er dafür zwischen 60.000 und 75.000 Dollar erhalten. Der Referee aus Niger hat alle Anschuldigungen bestritten und seine Karriere als FIFA-Schiedsrichter inzwischen beendet.

Die offiziellen Untersuchungen der FIFA zu dem Vorfall dauern noch an, der Bericht wurde bisher noch nicht veröffentlicht.