Auch am Samstagnachmittag starteten die Gladbacher dank Raffaels Führungstor wie geplant. Doch mit dem 1:0 im Rücken konnte die Favre-Elf wie zuletzt wenig anfangen. Das Führungstor, das oftmals gewisse Blockaden löst, wirkt sich beim VfL wie ein Bremsklotz aus. "So pervers das klingt, aber im Moment ist eine Führung für unser Spiel kontraproduktiv", sagt Max Eberl. Die Statistik belegt Gladbachs Sportdirektor.
So pervers das klingt, aber im Moment ist eine Führung für unser Spiel kontraproduktiv.
Max Eberl
Spielersteckbrief Raffael
Spielersteckbrief Sommer
Bundesliga - 24. Spieltag
In der Hinserie nutzte die Borussia jeden Vorsprung traumhaft sicher zum Erfolg: Achtmal ging Gladbach in der ersten Halbserie in Führung, alle acht Spiele wurden gewonnen. Aktuell läuft es genau anders herum - in den zurückliegenden vier Partien ging Borussia jeweils in Führung, gewann aber keine einzige davon, sondern ergatterte lediglich zwei Unentschieden. Gegen Hoffenheim reichte beim 2:2 nicht mal ein Zwei-Tore-Vorsprung zum erhofften Befreiungsschlag.
Statt Europapokal oder gar Champions League wurde die Favre-Elf durchgereicht, steht nach dem 1:2 gegen den FCA auf Rang acht, Tendenz weiter fallend. Unter dem Strich stehen neun Spiele ohne Sieg - die längste Negativserie seit drei Jahren.
Die Mannschaft wirkt stark gehemmt. Gegen Augsburg lief nach starker Anfangsphase gar nichts mehr. Ein bisschen sprachlos sei er, erzählt Tony Jantschke hinterher. Er vermutet ein "mentales Problem" und spricht von einer "sehr, sehr schwierigen Phase". Die in der Hinrunde von Favre taktisch fein abgestimmte Elf funktioniert nicht mehr in dieser Hinsicht. "Drei oder vier gehen vorne drauf, die anderen stehen tief, da entstehen natürlich Lücken", moniert Eberl das fehlende Miteinander im Defensivverhalten. Zudem ist der Wirbel der "fantastischen Vier" (Raffael, Kruse, Arango, Herrmann) wie weggeblasen. Arango ist ein Schatten seiner selbst, Kruse läuft seit Wochen seiner Form hinterher.
Einen Ausweg aus der Negativspirale konnte bislang auch Trainer Favre nicht finden. Dennoch wird zu Recht nicht über den Trainer diskutiert, im Gegenteil: Die vorzeitige Verlängerung des Trainervertrages, der bisher bis 2015 läuft, ist beschlossene Sache. "Gehen Sie davon aus, dass der Vertrag verlängert wird", stellt Eberl klar, sagt aber auch: "Im Moment haben wir andere Themen."
Yann Sommer unterschreibt bis 2019
Nach dem Abschied von Marc-André ter Stegen haben die Gladbacher am Montag dessen Nachfolger unter Vertrag genommen. Yann Sommer kommt vom FC Basel und unterschreibt beim VfL einen Vertrag bis 2019. "Nachdem Marc-André ter Stegen uns mitgeteilt hat, dass er uns definitiv zum Saisonende verlassen möchte, haben wir uns mit seinem neuen Verein inzwischen über die Transfermodalitäten geeinigt. Er wird ins Ausland wechseln, das steht nun fest. Sein Nachfolger im Tor von Borussia wird Yann Sommer sein. Er ist ein ausgezeichneter Torwart, der mit seinen 25 Jahren bereits viel internationale Erfahrung gesammelt hat und wir freuen uns sehr, dass er sich für uns entschieden hat", so Eberl in einer Mitteilung des Vereins.
Yann Sommer stammt aus der Jugend des FC Basel, als Profi spielte er für den FC Vaduz, Grasshopper Zürich und den FC Basel. Mit dem FC Basel wurde er 2011, 2012 und 2013 Schweizer Meister und spielte in den vergangenen Jahren in der Champions League und der Europa League. In der Schweizer A-Nationalmannschaft kam er bisher in fünf Länderspielen zum Einsatz.
