Sie hatten sich so gefreut über die beiden prestigeträchtigen 1:0-Derbysiege gegen den VfB Lübeck. Diese sind auf gund des eröffneten Insolvenzverfahrens beim Landesrivalen nun futsch, und so ist der VfR Neumünster neben Lübeck der zweite große Verlierer des Finanzdesasters an der Lohmühle.
Nicht genug, dass den Lila-Weißen sechs Punkte abgezogen wurden, sie rutschten auch noch unverschuldet über Nacht in die untere Tabellenhälfte - zum allerersten Mal in dieser Saison. Ferner trennen die Rasensportler jetzt nur noch sechs Zähler von Platz 16. VfR-Vorsitzender Detlef Klusemann will das noch nicht wahrhaben. "Denn wir wissen offiziell von nichts", sagt der 48-Jährige.
Neumünsters Boss, aufgrund offensichtlich unnötig hoher Investitionen beim Stadionumbau vor dieser Saison ohnehin nicht gerade gut auf den Verband zu sprechen, nimmt die Funktionäre ins Visier: "Drei Monate nach der Lizenzierung ist Lübeck pleite. Mir scheint, dass die Unterlagen des VfB erst gar nicht geprüft worden sind." Klusemanns Maxime ist klar: "Auch wenn unsere ersten beiden Aufgaben gegen den Goslarer SC und bei Holstein Kiel wirklich hammerhart sind, wollen wir uns aus dem Abstiegskampf heraushalten. Also müssen wir uns in der Winterpause noch verstärken."
Starke Rückrunde spielen
Ein erster Neuer ist bereits da, und der kommt pikanterweise vom VfB Lübeck: Verteidiger Kevin Schulz. Der 24-Jährige wird einen Vertrag bis zum Sommer 2014 unterschreiben. Die Mannschaft ist derweil deutlich entspannter als ihr Chef. Innenverteidiger Henrik Giese etwa, mit der maximal möglichen Dauer von 1710 Einsatzminuten (inklusive der Derbys gegen den VfB Lübeck) bislang der Regionalliga-Kicker mit der längsten "Arbeitszeit" und eine echte Galionsfigur beim VfR Neumünster, gibt sich gelassen: "Unsere Mannschaft hat sich mit einem Sechs-Punkte-Abzug gar nicht erst beschäftigt", verrät der 23-Jährige. Giese weiß: "Wenn wir endlich wieder so unbekümmert auftreten wie zu Saisonbeginn, dann werden wir auch eine starke Rückrunde spielen."
Am Samstag kann Neumünster frisches Selbstvertrauen tanken. Beim 15. SHFV-Hallenmasters in der Kieler Sparkassen-Arena träumen die Fans der Rasensportler vom ersten Landestitelgewinn unterm Hallendach seit 2003. Außer dem VfR treten in Kiel noch der ETSV Weiche, der VfB Lübeck, der SV Eichede, Flensburg 08, der SV Todesfelde, der TSV Kropp sowie Titelverteidiger und Regionalliga-Herbstmeister Holstein Kiel an. Das SHFV-Hallenmasters beginnt am Samstag um 17.45 Uhr.