Den Weg zu den Anhängern brachen die Profis des 1. FC Nürnberg nach Abpfiff vorzeitig ab - noch lauter beschimpfen lassen wollten sie sich aus nächster Nähe wohl nicht. Dem Zorn ihres Trainers konnten die Nürnberger Spieler aber nicht entkommen. Dieter Hecking war nach der vierten Niederlage hintereinander auf 180: "Ich bin nicht dazu da, alles schönzureden. Ich werde mit dem einen oder anderen Tacheles reden", kündigte der angefressene Club-Coach an: "Man muss den Finger auch mal in die Wunde legen. Es passt mir nicht, was da derzeit passiert." Der gute Start mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen ist in Nürnberg endgültig in Vergessenheit geraten, längst schrillen die Alarmglocken.
Auch innerhalb des Teams scheinen sich derzeit einige Brandherde aufzutun. "Du gibst alles auf dem Feld und bist der Arsch in der Abwehr. Wir setzen überhaupt nichts um. So macht es keinen Spaß. Ich bin stinksauer", wetterte Innenverteidiger Timm Klose: "Ich sage besser nichts mehr, sonst sage ich nur das Falsche."
Leider sind die Nationalspieler nun weg - aber sie werden froh sein, dass sie nicht da sind...
Dieter Hecking
Sein Trainer nahm indes kein Blatt vor den Mund und haute sein Team weiter ordentlich in die Pfanne: "Die Mannschaft hat all das verloren, was sie in den ersten drei Spielen ausgezeichnet hat. Wir müssen das jetzt kritisch analysieren. So geht es natürlich nicht", meinte Hecking, der weder als Spieler noch als Trainer bislang gegen Freiburg gewinnen konnte: "Leider sind die Nationalspieler nun weg - aber sie werden froh sein, dass sie nicht da sind..."
Spielbericht
Die in Franken verbleibenden Profis dürften ungemütliche Tage erwarten, Hecking kündigte unmissverständlich eine härtere Gangart an: "Reden können wir alle. Wir brauchen aber keine Alibi-Ausreden. Vielleicht brauchen wir eher ein Reizklima. Jetzt sind wir wieder in die Situation geraten, in die wir nicht wollten. Aber vielleicht brauchen wir ja diesen Druck, um wieder zusammenzurücken."
Wirklich überraschend kommt die Lage für Hecking nach eigener Aussage aber nicht: "Ich habe die Mannschaft immer so eingeschätzt, dass es eine Saison wird, in der es darum geht, 40 Punkte zu holen." Nach sieben Spieltagen ist die Abstiegszone jedenfalls bedrohlich nahe gekommen - und nach der Länderspielpause (21. Oktober, 17.30 Uhr) wird der FC Augsburg in Nürnberg vorstellig.