Zum Feiertag gab es mit 3615 Zuschauern eine volle Hütte - und eine Nulldiät. "Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Es ist müßig, auseinanderzudividieren, wer die besseren Chancen hatte. Vielleicht war es aber Marco Riemer, als er am großartig reagierenden Zwickauer Torhüter scheiterte", erklärte Jena-Coach Petrik Sander (51) nach dem Abpfiff. Der Zeiss-Coach sah durchaus Fortschritte gegenüber dem leblosen Auftritt bei Lok Leipzig: "Wir haben körperlich gut dagegengehalten. Es fehlte aber der entscheidende Pass nach vorne, in manchen Situationen die Abgeklärtheit."
Wenn es eine Szene gab, welche die Jenaer Naivität belegt, war es die Gelb-Rote Karte für Gabor Dvorschak. Bei einem Pass, der sich ins Niemandsland bewegte, ließ sich der verwarnte Verteidiger zu einem Foul gegen Steffen Kellig hinreißen. "Hut ab, wie er sich da Gelb-Rot geholt hat", so der lapidare Kommentar Sanders, der sich dennoch über einige seiner jungen Spieler freuen konnte. Marius Grösch (18) bot eine überzeugende Partie in der Innenverteidigung, Tino Schmidt (19) steigerte sich deutlich im zweiten Abschnitt.
Dafür stehe ich im Tor, dass ich solche Bälle halte.
Marian Unger, Torhüter FSV Zwickau
FSV-Trainer Torsten Ziegner (34) hatte sich einen Sieg beim Ostklassiker vorgenommen. "Wir wollten uns oben festbeißen, hatten auch die größeren Spielanteile, uns fehlte aber die Effektivität und Zielstrebigkeit nach vorne. In der Defensive hatten wir Patzer, die der sehr guter Keeper Marian Unger ausgebügelt hat", so Ziegner. "Dafür stehe ich im Tor, dass ich solche Bälle halte", wiegelte Unger ab. Der mit einem Vierjahresvertrag ausgestattete Schlussmann will mithelfen, Zwickau "über kurz oder lang" in die 3. Liga zu bringen.
Gerd Dassler