Eine spielerische Überlegenheit durfte der FC in der Tat für sich verbuchen. Auch der Aufbau funktionierte: mit hoch stehenden Außenverteidigern und zwei Sechsern, die sich links und rechts tief in den von Brecko und Eichner geöffneten Halbräumen anbieten. Doch während Brecko und besonders Eichner deutlich Gefallen an dem neuen Stil fanden, enttäuschte die Offensive.
"Was in Braunschweig passiert ist, war keine große Überraschung", weiß Eichner, "der Gegner hat uns das Spielgeschehen überlassen." Gegen die engmaschige Defensive tat sich der FC schwer - auch wegen eines fehlenden Topangreifers. "Ein solcher Stürmer würde die Mannschaft deutlich weiterbringen", weiß Trainer Holger Stanislawski. Bislang fehlt für einen Knipser das Geld.
Dass sich das Szenario vom Auftakt wiederholen wird, ist klar. "Auch Sandhausen wird uns das Spiel überlassen und kompakt stehen. Und zwei, drei schnelle Leute, die aus Kontern Tore erzielen können, hat jeder", weiß Eichner. Verhungert der FC also, weil er nur brotlose Kunst bietet? In Braunschweig hatte er nur drei gute Chancen. "Aber die Videoanalyse hat gezeigt, dass wir zehn oder zwölf Situationen hatten, wo wir ganz knapp vor dem Ziel waren", erwidert der Routinier.
Um Sandhausens Bollwerk heute Abend (LIVE!-Ticker ab 18 Uhr bei kicker.de) zu durchbrechen, "wird es darauf ankommen, dass wir noch genauer spielen", so Eichner, der sich zuversichtlich gibt: "Wir haben die Qualität und die Mittel." Wirklich? Eichner beantwortet die Frage, bevor sie gestellt ist: "Mannschaften, die oben mitspielen, zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie Spieler haben, die 15 bis 20 Tore schießen. Ich traue Chong Tese und Michael Ishak zu, dass sie dahin kommen." Das müssen die Stürmer schnell beweisen - damit der FC auch ergebnistechnisch in der 2. Liga ankommt.
Stephan von Nocks