St.-Pauli-Coach Joachim Philipkowski musste sein Team gegenüber dem 1:2 in Fürth auf drei Positionen umstellen: Für den Rot-gesperrten Stanislawski und den Gelb-Rot-gesperrten Ofodile begannen Amadou und Lotter, für Amadu stand Traub in der Startelf. Friedhelm Funkel gönnte seinem Youngster Kringe eine Pause, für ihn lief Kreuz auf. Ansonsten stand die Kölner Mannschaft auf dem Platz, die beim 1:1 zu Hause gegen Reutlingen zwei wichtige Zähler vergab.
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Die Partie am Millerntor begann zäh, das Geschehen spielte sich vornehmlich im Mittelfeld ab. Lediglich zwei Fernschüsse des aufgerückten Traub sorgten für etwas Abwechslung. Ansonsten agierten beide Teams zu umständlich, vielversprechende Angriffszüge blieben meist in den dichtgestaffelten Abwehrreihen hängen.
In das Duell der beiden Bundesliga-Absteiger kam erst nach einer Viertelstunde Bewegung, denn da setzte Patschinski im Kölner Strafraum zu einem beherztem Solo an. Von Cichon attackiert kam der St.-Pauli-Stürmer zu Fall und verwandelte den von Schiedsrichter Krug verhängten Elfmeter selbst. Köln fing sich nach diesem Rückstand nur langsam. Die aggresiven "Kiezkicker" ließen die Funkel-Elf kaum ins Spiel kommen, so dass die Gäste ohne Torchancen blieben.
Köln erhöhte nach 25 Minuten die Schlagzahl, setzte sich mehr und mehr in der Hälfte der der Gastgeber fest, doch zwingend waren die Aktionen des Aufstiegsanwärters freilich nicht. Die "Geißböcke" legten ihr Spiel zu breit an, der finale Pass fehlte. Dennoch wurden die Domstädter für die mutigere Spielweise nach 36 Minuten belohnt, als Scherz nach einer halbhohen Flanke von Kreuz den Ball an der Strafraumlinie annahm und aus der Drehung mit einem Schuss ins linke untere Eck vollendete. Amadou stand zu weit weg, konnte nicht mehr eingreifen. Zwei St.-Pauli-Chancen durch Lotter und Gibbs (43.) beendeten eine nicht hochklassige, aber spannende erste Hälfte.
In der zweiten Hälfte ging es dann gleich munter los. Nachdem Lotter (48.) für die Hanseaten und Kurth (50.) für Köln bei ihren Chancen jeweils Pech hatten, machte es Scherz in der 52. Minute besser. Nach einem Doppelpass mit Kurth ließ der FC-Stürmer Bulat mit einem satten Schuss ins rechte Eck keine Abwehrmöglichkeit. Die wütenden St. Pauli-Angriffe beantwortete der 1. FC Köln eiskalt. Wieder war es Scherz, der nach einem öffnenden Pass von Lottner in den Strafraum eindrang und den Ball aus acht Metern halbrechter Position im linken unteren Eck versenkte (59.).
St. Pauli gab sich nicht auf und kam eine gute Viertelstunde vor Schluss zum Anschlusstreffer. Nach einer Flanke von rechts konnte Bade gegen einen Patschinski-Kopfball aus kurzer Distanz gerade noch retten, doch gegen den Nachschuss von Meier war der FC-Keeper machtlos. Die Hanseaten setzten am Schluss noch einmal alles auf eine Karte, schnürten die weiter gefährlich konternden Domstädter in deren Hälfte ein, doch der erlösende Ausgleich wollte den "Kiezkickern" nicht mehr gelingen.
In einer kurzweiligen Partie gewann der 1. FC Köln auf Grund der reiferen Spielanlage, der größeren Cleverness und des überragenden dreifachen Torschützen Scherz am Ende verdient am Millerntor. Die "Geißböcke" lösen mit diesem "Dreier" Freiburg wieder an der Tabellenspitze ab, St. Pauli bleibt nach dieser Heimpleite auf dem vorletzten Tabellenplatz stecken.