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Also doch: Ibrahimovic und Thiago Silva wechseln für 62 Millionen Euro zu PSG

AC Mailand: Berlusconis Versprechen hält nur vier Wochen

Also doch: Ibrahimovic und Thiago Silva wechseln für 62 Millionen Euro zu PSG

Jubeln ab sofort für Paris St.-Germain: Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva.

Jubeln ab sofort für Paris St.-Germain: Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva. Getty Images

Am Mittwoch waren in Italien und Frankreich erste Spekulationen aufgekommen, die von einem sich anbahnenden Wechsel der beiden Milan-Stars zum französischen Vizemeister berichteten. Am Donnerstag bestätigte dann Silvio Berlusconi gegenüber der "Gazzetta dello Sport": "Ja, ich habe Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva an PSG verkauft. Damit sparen wir in zwei Jahren 150 Millionen Euro." Es seien nur noch letzte Details zu klären. Die Ablösesumme für beide Spieler soll sich auf 62 Millionen Euro belaufen. Eine offizielle Bestätigung beider Klubs steht allerdings noch aus.

Ibrahimovic-Berater Mino Raiola hatte sich am Mittwoch dem Vernehmen nach mit Milan-Vize Adriano Galliani getroffen und war daraufhin nach Schweden geflogen, um seinen Schützling von einem Transfer zu überzeugen. Das scheint ihm gelungen zu sein, denn am späten Donnerstagabend traf der mächtige Berater in Paris ein, wo er sich mit PSG-Sportdirektor Leonardo traf und die Vertragsdetails diskutierte. Bei Milan verdiente der 30-jährige Schwede zwölf Millionen Euro im Jahr. Die "Gazzetta" berichtet am Freitagmorgen, dass er so viel auch in Paris bekommen wird. Demnach soll Ibrahimovic einen Dreijahresvertrag erhalten. Dem Bericht zufolge absolviert er in Paris zurzeit bereits den obligatorischen Medizincheck. Bei Thiago Silva geht es nicht ganz so schnell, denn der Innenverteidiger bereitet sich derzeit mit Brasilien auf das olympische Fußballturnier vor.

Spielersteckbrief Ibrahimovic
Ibrahimovic

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Thiago Silva

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AC Mailand - Vereinsdaten
AC Mailand

Gründungsdatum

16.12.1899

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Rot-Schwarz

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Paris St. Germain - Vereinsdaten
Paris St. Germain

Gründungsdatum

12.08.1970

Vereinsfarben

Blau-Rot

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Mitte Juni war ein Wechsel des Brasilianers nach Paris noch am Veto Berlusconis gescheitert . Der 27-Jährige, 2009 von Fluminense in die Lombardei gewechselt, hatte bei Milan daraufhin einen neuen Vertrag (bis 2017) zu angehobenen Bezügen unterzeichnet und erklärt, er habe nie daran gedacht, den Verein zu verlassen. PSG hatte dem Brasilianer 7,5 Millionen Euro per annum geboten.

Grazie Presidente? Berlusconis Verprechen hält ganze vier Wochen

Zuvor war die Aufregung im rot-schwarzen Teil Mailands groß gewesen. "Thiago Silva ist nicht zu ersetzen. Sein Verkauf wäre ein Zeichen von enormer Schwäche", meinte etwa Milan-Legende Paolo Maldini. Auch Ibrahimovic ließ von der EM aus verlauten, er wolle in keinem Klub spielen, der kaum reelle Chancen auf den Titel besitzt. Auftritt Cavaliere Berlusconi: "Thiago Silva und Zlatan Ibrahimovic bleiben - das verspreche ich euch", posaunte dieser und erhielt dafür viel Applaus. "Grazie Presidente" titelte Minuten nach der Ankündigung die vereinseigene Website. "Das war eine Entscheidung des Herzens, nicht des Verstandes", meinte Vize Galliani pathetisch.

Einen Monat später löst sich das Versprechen Berlusconis wohl in Luft auf. "Thiago Silva zu verkaufen, ist ein Verbrechen", meinte Nationalspieler Antonio Cassano noch vor dem Veto seines Chefs: "Ohne ihn verlieren wir nicht nur 50 Prozent des Potenzials, ohne ihn brauchen wir uns in der nächsten Saison auch keine Ambitionen auf Meisterschaft oder Champions League zu machen." Wie fällt diese Einschätzung wohl jetzt aus, da nicht nur der Brasilianer, sondern auch Ibrahimovic vor dem Absprung steht? Auch die Tifosi dürften mit neuen Protestaktionen aufwarten.

"Ich bin Zlatan" - eine Karriere in Bildern

Aus finanzieller Sicht beschert der Super-Transfer dem hochverschuldeten AC Mailand dringend benötigtes Geld für den notwendigen Umbruch. Am Saisonende hatten sich die Rossoneri bereits von altgedienten Recken wie Alessandro Nesta, Gennaro Gattuso, Clarence Seedorf, Gianluca Zambrotta und Filippo Inzaghi sowie auch Mark van Bommel verabschiedet und damit ab dem 1. Juli 50 Millionen Euro an Brutto-Gehaltskosten eingespart. Dazu kommen laut "Gazzetta" nun noch einmal 170 Millionen Euro Ersparnis.

Sportlich gesehen ist der Transfer aber natürlich ein herber Verlust für Milan, das zwei absolute - und vielleicht seine beiden einzigen - Weltklasse-Spieler verliert. Nur mit ablösefreien Verpflichtungen wie denen von Nationalspieler Montolivo (AC Florenz) oder Traoré (AS Nancy) werden sich die Tifosi nicht zufriedengeben und die Rossoneri auch sicher nicht konkurrenzfähig sein.

Carlos Tevez

Von Manchester nach Mailand? Carlos Tevez ist Milans Wunschkandidat. imago

Große Namen müssen her, wie die "Gazzetta" berichtet, arbeitet Galliani bereits mit Hochdruck daran: Wunschkandidat für die Ibrahimovic-Nachfolge im Angriff soll Carlos Tevez von Manchester City sein, den Milan schon im Januar verpflichten wollte, auch dessen Teamkollege Edin Dzeko ist eine Alternative. Die Lücke in der Abwehr könnte Rolando vom FC Porto schließen. Auch Sienas Sturmhoffnung Mattia Destro soll auf dem Einkaufszettel stehen. Priorität hat jedoch zunächst die Verpflichtung eines echten Topstars. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes Kaka von Real Madrid ist in Mailand ohnehin immer ein Thema.

So dürfte vor allem der Ibrahmovic-Wechsel dem Transferkarussell in Europa nochmal mächtigen Schwung verleihen. Denn wenn Manchester City tatsächlich einen Abnehmer für Tevez oder Dzeko findet, dürfte Arsenals Robin van Persie endgültig auf dem Sprung zum englischen Meister stehen.

Für Meisterschaft und Königsklasse: Investor aus Katar rüstet PSG weiter auf

Ezequiel Lavezzi

Kam für 30 Millionen Euro aus Neapel nach Paris: Ezequiel Lavezzi. Getty Images

Das neureiche Paris St.-Germain rüstet damit weiter auf, das Geld wird dem Besitzer aus Katar, der Qatar Sports Investments (QSI), wohl so schnell auch nicht ausgehen. 106 Millionen Euro hatte das vom Wüstenstaat gelenkte Konsortium nach der Übernahme vergangene Saison bereits ausgegeben, 42 Millionen Euro für Javier Pastore von US Palermo bedeuteten Transferrekord in der Ligue 1. Die Meisterschaft, die PSG zuletzt 1994 gewann, ging dennoch an den Provinzklub HSC Montpellier. Da war ein neuerlicher Kaufrausch fast zu erwarten bzw. befürchten gewesen.

Dank der ausgezeichneten Calcio-Kenntnisse von Sportdirektor Leonardo, der selbst 13 Jahre bei Milan angestellt war, und Trainer Carlo Ancelotti bedient sich PSG vorwiegend in der Serie A. Von dort holten die Franzosen bereits sieben Profis, zuletzt Neapels Ezequiel Lavezzi für rund 30 Millionen Euro. Ibrahmovic und Thiago Silva sind wohl die Nächsten, und auch Pescaras Spielmacher-Juwel Marco Verratti könnte in der kommenden Saison im Prinzenpark auflaufen. Auch Tottenhams umworbenen Spielmacher Luka Modric lobte Ancelotti zuletzt in verdächtig hohen Tönen.