Bundesliga

Einspruch abgewiesen: Doch Hertha geht vors Bundesgericht

Berlin/Düsseldorf: Richter Lorenz verkündete Urteil

Einspruch abgewiesen: Doch Hertha geht vors Bundesgericht

Auf dem Weg in die DFB-Zentrale: Hertha-Manager Michael Preetz.

Auf dem Weg in die DFB-Zentrale: Hertha-Manager Michael Preetz. picture-alliance

Laut erster Instanz ist die Hertha nach dem 1:2 im Hinspiel aus der Bundesliga abgestiegen, die zweite Instanz, das DFB-Bundesgericht, wird jedoch bemüht. Das stellte der bisherige Erstligist durch Anwalt Christoph Schickhardt in Frankfurt am Main umgehend klar: "Alle haben gesehen, dass das ein irreguläres Spiel war. Das war am Ende kein Fußballspiel mehr. Das Gericht hat von einem positiv besetzten Platzsturm gesprochen. Das ist ein lustiger Begriff für das, was wir gesehen haben. In diesem Urteil und in diesem Verfahren hat das Sportgericht nicht den selbstgebildeten Ansprüchen genügt." Nun wird es wohl am Mittwoch zu einer weiteren Verhandlung am Grünen Tisch kommen. Ungewiss ist, ob die Hertha darin neue Argumente für ein gegenteiliges Urteil vorbringen kann.

Zuvor hatte der Sportgerichtsvorsitzende Hans E. Lorenz begründet: "Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war. Der Schiedsrichter hat jederzeit regelkonform gehandelt, und die von Hertha BSC behauptete einseitige Schwächung durch die Unterbrechung konnte nicht belegt werden." Es sei kein Berliner Spieler verletzt oder körperlich angegriffen worden oder musste ausgewechselt werden. "Wäre das der Fall gewesen, hätte der Einspruch erfolgt gehabt", sagte Lorenz. "Hätte der Platz nicht geräumt werden können - auch dann hätte eine Spielumwertung stattfinden müssen."

Bundesliga-Relegation - Relegation
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Fortuna erleichtert - Training am Mittwoch

Kommentar zum Thema

Die Düsseldorfer reagierten erleichtert auf das erste Urteil. Der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth bezeichnete den Richterspruch als folgerichtig. "Ich bin erleichtert und froh, dass die Spielwertung, so wie ausgetragen, bestehenbleibt. Für mich war für das Urteil die Klarheit der Schiedsrichteraussagen entscheidend. Aus unserer Sicht ist dieses Urteil gerecht", sagte Frymuth. Dennoch: Weil die Berliner Seite vor das Bundesgericht geht, wird am Mittwoch in Düsseldorf wieder trainiert.

Das Rückspiel der Bundesliga-Relegation zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC (2:2) am vergangenen Dienstag musste kurz vor dem Ende der Nachspielzeit unterbrochen werden, nachdem Fortunen-Fans zu einem verfrühten "Platzsturm" ansetzten, obwohl Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie noch gar nicht abgepfiffen hatte. Erst nach einer Unterbrechung von rund 20 Minuten konnten die verbliebenen 90 Sekunden gespielt werden.

Das Gericht hat von einem positiv besetzten Platzsturm gesprochen. Das ist ein lustiger Begriff für das, was wir gesehen haben.

Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt

Gegen die Wertung des Spiels legten die Berliner, die nach dem 1:2 vom Hinspiel sportlich damit abgestiegen wären, Einspruch ein. Dieser wurde bereits am letzten Freitag behandelt, eine Entscheidung jedoch auf den Montag vertagt.

Von dem nun getroffenen Urteil in der Frage der Spielwertung nicht betroffen sind die Vorwürfe gegen die Berliner Spieler Christian Lell, Andre Mijatovic, Thomas Kraft und Levan Kobiashvili. Den Profis wird vorgeworfen, Schiedsrichter Stark bedrängt zu haben - sowohl verbal als auch tätlich. Der 42-jährige Schiedsrichter hat gegen einen Berliner Spieler sogar Anzeige erstattet, wie die Düsseldorfer Polizei bestätigte. Gegen Düsseldorfs Andreas Lambertz wird ermittelt, weil er mit einer Bengalo-Fackel in der Hand den Aufstieg feierte.

Offizielle Hertha-Mitteilung: "Völlig unverständlich"

Indes hat Hertha BSC das Urteil in einer offiziellen Mitteilung schafr kritisiert. "Für Hertha BSC ist es völlig unverständlich, dass für die Aufhebung einer Spielwertung die körperliche Verletzung eines Spielers notwendig sein soll. Vielmehr muss es ausreichen, dass ein Spiel unter völlig irregulären Umständen zu Ende gebracht wurde und die Spieler so aufgrund der erlebten Situation nicht mehr in der Lage sein konnten, sich auf das Fußballspiel zu konzentrieren", teilte der Verein mit.

Hertha BSC habe sich deshalb "nach Kenntnis der Urteilsgründe dazu entschlossen, gegen das Urteil das Rechtsmittel der Berufung einzulegen". Voraussichtlich am Freitag (12.30 Uhr) wird es eine weitere Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht geben.