2. Bundesliga

Koch: "Ein Sieg fürs Geschichtsbuch"

Dresden: Trainer Ralf Loose warnt vor schwachem Kader

Koch: "Ein Sieg fürs Geschichtsbuch"

"Davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen": Dresdens Robert Koch, hier rechts gegen Bayers Toprak.

"Davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen": Dresdens Robert Koch, hier rechts gegen Bayers Toprak. imago

Das Grinsen wollte ihm gar nicht mehr so richtig aus dem Gesicht weichen. "Mein erstes Pokalspiel und dann so etwas Einzigartiges - davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen", schwärmte der 25-jährige Robert Koch nach der Pokal-Sensation gegen Leverkusen.

Lange Zeit liefen die Dynamos dem Gegner und der Musik hinterher, lagen schnell, verdient und nahezu aussichtslos mit 0:3 zurück. Selbst Keeper Dennis Eilhoff ("Wir waren wie das Kaninchen vor der Schlange")und Linksverteidiger Sebastian Schuppan ("In der Halbzeitpause saßen wir da wie die begossenen Pudel") glaubten nicht mehr wirklich an die Wende.

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Dynamo Dresden - Vereinsdaten
Dynamo Dresden

Gründungsdatum

12.04.1953

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Schwarz-Gelb

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Aus sportlicher Sicht kann ich nur darauf hinweisen, dass unser Kader nicht stark genug ist, um in der 2. Liga zu bestehen.

Dresdens Trainer Ralf Loose

Die sollte dann aber vor allem in Person von Robert Koch eintreten. Als Michael Ballack in der 63. Minute eingewechselt wurde, ging Koch zum Ex-Nationalspieler und sagte: "Du bist Görlitzer, ich bin Görlitzer - lass uns nachher doch das Trikot tauschen." Ballack verneinte, und Koch legte fortan immer mehr den Respekt ab. "Dass ich mein Team dann mit zwei Toren noch in die Verlängerung schieße, hätte ich aber nie und nimmer geglaubt. Das ist ein Sieg fürs Geschichtsbuch." Noch nie in der Historie des DFB-Pokals konnte ein Zweitligist einen 0:3-Rückstand gegen einen Bundesligisten drehen.

Spielbericht

Für den umjubelten Siegtreffer zeichnete Joker Alexander Schnetzler verantwortlich, der trotz der Euphorie gleich wieder den Fokus auf die Liga legte: "Dieser Erfolg ist ein Sieg für den Kopf. Wir konnten sehen, dass bei uns trotz eines Rückstandes noch etwas geht - das müssen wir für den Liga-Alltag mitnehmen."

Dort wartet auf Trainer Ralf Loose nun eine besondere Aufgabe. "Es gibt keinen Grund, abzuheben. So wie ich die Mannschaft nach den ersten beiden Saisonspielen darauf eingestellt habe, Rückschläge wegzustecken, muss sie jetzt auch diesen Erfolg wegstecken", fordert Loose. Selbst nach dem Husarenstreich wird Loose nicht müde zu betonen, dass er noch gerne fünf neue Spieler verpflichten würde. "Aus sportlicher Sicht kann ich nur darauf hinweisen, dass unser Kader nicht stark genug ist, um in der 2. Liga zu bestehen. Daran ändert auch der Pokalsieg nichts."

Der dürfte aber zumindest den finanziellen Spielraum erweitert haben, um auch ungeachtet des erhofften Investorenpools personell nachlegen zu können. Loose: "Bisher sind Mehreinnahmen noch nie in die Mannschaft geflossen. Dem aktuellen Kader muss so ein Spiel Selbstvertrauen und die Überzeugung geben, Außergewöhnliches leisten zu können."

Marcus Lehmann