Wie die Erfurter wissen ließen, übernimmt die Stadt für den Ausbau insgesamt 4,8 Millionen Euro. Den Rest steuert Thüringens Wirtschaftsministerium bei. Durch die Einigung nach vielen Gesprächen und Verhandlungen zwischen Land, Kommune und Klub käme nun ein Prozess in Gang, "auf den man in Erfurt lange gewartet hat", teilte der Drittligist mit.
Auch in Jena wird gesplittet. Demnach übernimmt die Stadt hier bis zu vier Millionen Euro, den Rest schießt das Land zu. "Ein Traum geht in Erfüllung", sagte FCC-Präsident Hartmut Beyer. Das modernisierte Stadion sollen auch andere Jenaer Vereine nutzen dürfen. Auch "unsportliche" Veranstaltungen wie Kongresse und Tagungen sollen hier durchgeführt werden. "Natürlich werden sich Service und Komfort deutlich verbessern. Dadurch wird ein Stadionbesuch zukünftig attraktiver", sagte Jenas Geschäftsführer Roy Stapelfeld.
Ein Schritt auf dem Weg zur Chancengleichheit
Die Verbesserung der Infrastruktur wird den beiden Klubs sicherlich spürbar weiterhelfen und zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Denn eine Chancengleichheit mit den West-Vereinen besteht in den Augen von Ex-Nationalspieler Günter Netzer auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht. Netzer ist mit der Firma infront derzeit auf der Suche nach einem Hauptsponsor für den Zweitligisten FC Energie Cottbus. "Die Ostvereine bleiben unterprivilegiert. Sie haben immer noch unter dem Standort zu leiden", erklärte der Fußball- und Marketing-Experte. Der Vertrag des FCE mit dem derzeitigen Hauptsponsor "Penny" läuft zum Saisonende aus. "Die Chancen im Osten waren nie so gut, wie sie im Westen gewesen sind", so Netzer. Potenzielle Geldgeber seien zwar auf dem Schirm, doch die Lage ist schwierig. "Es ist immer abhängig von den Zielen der Firmen. Und im Osten gibt es noch immer weiße Flecken, wo die Firmen nicht hinwollen", berichtete Netzer.
Ost-Fußball rein sportlich im Aufwärtstrend
Unter dem Strich befindet sich der Ost-Fußball rein sportlich im Aufwärtstrend. Erzgebirge Aue, Cottbus sowie Union Berlin spielen in der Zweiten Liga, in die der FC Hansa Rostock nach einjähriger Abwesenheit zurückkehrt. Die Drittligisten Dynamo Dresden und Rot-Weiß Erfurt haben noch Chancen auf den Aufstieg. Dem Projekt "Erstliga-Fußball in Leipzig" steht indes noch eine weitere Saison Viertklassigkeit bevor - Red Bull konnte den Aufstieg in die 3. Liga nicht realisieren. In der Regionalliga Nord wird wohl der ehemalige Zweitligist Chemnitzer FC aus Westsachsen das Rennen machen.