Der SC Freiburg erreichte ein verdientes Remis gegen den FC Bayern, der nun schon seit drei Bundesliga-Spielen ohne Sieg ist. In einer hervorragenden ersten Hälfte brachte Carsten Jancker den deutschen Meister in Führung. Vladimir But mit seinem ersten Treffer für die Breisgauer besorgte den Ausgleich. Nach dem Wechsel wurde den 25 000 Zuschauern im ausverkauften Dreisamstadion ein spannendes, von Rasse geprägtes Spiel geboten, das spielerisch allerdings nicht an die erste Hälfte heranreichen konnte.
Der 14. Spieltag auf einen Blick Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend
Beim FC Bayern fehlten, wie schon am Mittwoch beim 1:0 über Lyon in der Champions League , Sagnol (Brustbeinprellung) und Scholl (Angina). Der international zuletzt gesperrte Salihamidzic rückte wieder in die Startelf. Fink begann an Stelle von Jeremies, und Jancker stürmte für Zickler. Freiburgs Trainer Volker Finke brachte Zeyer für Hermel, ließ gegen die drei Bayern-Stürmer mit einer Viererkette agieren, in der auch Kehl, sonst im Mittelfeld tätig, spielte. München setzte auf ein 3-4-3-System, mit zwei Manndeckern und Sforza als freiem Mann. Von Anbeginn entwickelte sich eine Partie auf hohem spielerischen Niveau. Bei den Bayern agierte Sforza weit vor den Manndeckern, Effenberg rückte oft hinter die Spitzen, die stets rochierten. Tarnat (links) und Salihamidzic (rechts) blieben konsequent auf den Außenbahnen. So machte der deutsche Meister das Spiel schwer ausrechenbar und nutzte auch in der Breite den gesamten Platz. Freiburg spielte aus einer massiven Abwehr heraus und trug seine Angriffe stets schnell mit dem bekannten, gepflegten Kurzpass-Spiel nach vorne. Während die Bayern mehr vom Spiel hatten und den Ton angaben, hatte Freiburg die erste wirklich große Chance: Konter über Kehl, der spielt Zeyer in der linken Strafraumhälfte frei. Kahn stürmt aus dem Tor. Der Press-Schlag fliegt aufs leere Gehäuse zu, aber der heranstürmende Kuffour kann artistisch auf der Linie klären. Nur zwei Minuten später: Steilpass auf Elber, der legt ab auf Jancker. Der Stürmer zieht mit rechts aus 17 Metern zur Bayern-Führung ab. Golz war gegen den platzierten Flachschuss (links unten) machtlos. Der Ausgleich für die Breisgauer kam überraschend, nachdem die Bayern teils ein Powerplay um den SCF-Strafraum aufzogen. Bei einem der seltenen Konter der Freiburger kam es circa 20 Meter vor dem Tor zu einem direkten Freistoß. But tritt diesen mit links in den rechten Torwinkel, Kahn ist ohne Abwehrchance. Im Anschluss verloren die Bayern etwas die Ordnung und die Linie. Das technisch versierte Spiel war ausgeglichen, wurde zum Teil hektisch, weil sich vor allem die Bayern vom direkten Passspiel des SCF provozieren ließen und mit Fouls antworteten. Insgesamt ein gerechtes Remis zur Halbzeit. Nach dem Wechsel war zunächst für beide Teams Vorsicht Trumpf. Ein Rückstand sollte hüben wie drüben tunlichst vermieden werden. So war die Partie auch nicht mehr so temporeich wie in der ersten Hälfte. Auffällig bei den Bayern: Sie verzichteten im Spielaufbau fast gänzlich auf lange Bälle, suchten stets mit sicheren Flachpässen den nächsten freipostierten Mitspieler. Allerdings vernachlässigten die Münchner nun das Flügelspiel, kamen zu oft durch die Mitte. Freiburgs erster Abwehrriegel war cica 30 Meter vor dem eigenen Tor aufgestellt. Bis dahin durften sich die Bayern relativ unbedrängt austoben. In der Offensive verlegte sich Freiburg fast nur noch auf Konter, Sellimi war über weite Strecken einzige Spitze. Die Breisgauer zeigten aber hohes Engagement und Laufbereitschaft, auffälligster Akteur und unermüdlicher Antreiber war bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung But. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Spiel unansehnlicher. Viele Nicklichkeiten (insgesamt verhängte Schiedsrichter Fandel neun Gelbe Karten) störten den Spielfluss, Torraumszenen waren Mangelware. Die Partie lebte von der Spannung. Herz und Kampfgeist ersetzten kultiviertes Spiel. Als die Kräfte nachließen, ein Tribut an die tolle erste Halbzeit, eröffneten sich auf beiden Seiten noch einmal Lücken, einzig, es stieß niemend hinein. So trennten sich die Kontrahenten alles in allem verdient remis.