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Die Alte Dame versinkt in der Krise

Randale nach Juve-Pleite - Polizei setzt Tränengas ein - Ferraras Stuhl wackelt

Die Alte Dame versinkt in der Krise

Äußerte sich zu den Spekulationen über mögliche Nachfolger: Juve-Trainer Ciro Ferrara

Äußerte sich zu den Spekulationen über mögliche Nachfolger: Juve-Trainer Ciro Ferrara. imago

Für die Juve-Anhänger bedeutete die 0:3-Niederlage gegen den Erzrivalen aus Mailand einen Gesichtsverlust. Nach der Partie wütete der Mob und setzte Tribünensitze in Brand, warf Knallkörper und Rauchbomben auf das Spielfeld.

Außerhalb des Stadions gingen die Krawalle weiter: Vor dem Eingang versammelten sich Anhänger und fingen Spieler der eigenen Mannschaft ab. Ultras konnten beim Versuch, den Spielerbus des AC Mailand anzugreifen, von Carabinieri abgehalten werden. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Serie A

Sechs Niederlagen aus den vergangenen acht Pflichtspielen bedeuten einen Rückstand von zwölf Punkten auf Tabellenführer Inter. Das Polster auf Rang sieben, der nicht mehr zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt, ist auf drei Punkte zusammengeschmolzen. In der Champions League schied Juventus im Dezember in der Vorrunde aus. Dass der Verein sich als Gruppendritter in die Europa-League retten konnte, empfinden die anspruchsvollen Fans eher als Schmach denn als Trost.

Krawalle in Turin: Juve-Anhänger randalieren nach der Niederlage gegen Milan. imago

Ferraras Stuhl wackelt

In dieser Situation bekommen die Spekulationen um einen Abschied von Trainer Ferrara neue Nahrung: Guus Hiddink, Coach der russischen Nationalmannschaft, wird seit Wochen als möglicher Nachfolger gehandelt. Russische Medien berichteten am Montag übereinstimmend über ein Freigabe des Verbandes für den Niederländer.

"Ich habe gehört, dass es bereits einen neuen Juve-Trainer gibt. Die Wahrheit ist aber, dass zu viel dummes Zeug gesagt wird", erklärte der derzeitige Juve-Coach. Dass sich Ferrara genötigt sieht, zu den Spekulationen um seine Person Stellung zu nehmen, sagt einiges über die Lage beim italienischen Traditionsklub aus. Nicht die Vereinsführung, sondern der Trainer selbst muss sich gegen die Gerüchte verwahren.

Serie A

Dies sieht die italienische Sporttageszeitung Gazzetto dello Sport ähnlich: "Mehr als der Punkteabstand zum Tabellenführer schockiert die Verwirrung einer im Chaos versinkenden Mannschaft."

In der Tat verheißen die Geschehnisse rund um den Klub nichts Gutes. Zu allem Überfluss hat Juventus die schwierige Partie gegen den SSC Neapel im Achtelfinale der Coppa Italia vor der Brust.

"Wir erleben eine sehr schwierige Situation. Ich vestehe die Enttäuschung der Fans. Jetzt müssen wir uns aufraffen," versuchte Ferrara vor dem wegweisenden Duell am kommenden Mittwoch dem Team und sich selbst Mut zuzusprechen. Und fügte vorsorglich an: "Ich denke aber nicht, dass mein Job gefährdet ist."