Int. Fußball

Droht ein neuer Wettskandal?

Fünf Haftbefehle vollstreckt

Droht ein neuer Wettskandal?

Ein Sportwetter beim Ausfüllen eines Tippscheins. Von Deutschland aus sollen Spiele im Ausland manipuliert worden sein.

Ein Sportwetter beim Ausfüllen eines Tippscheins. Von Deutschland aus sollen Spiele im Ausland manipuliert worden sein. imago

"Die Beschuldigten sind verdächtig, Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle aus hochrangigen europäischen Fußball-Ligen gegen Geldzahlungen veranlasst zu haben, den Ausgang von Spielen im Sinne der Bande zu manipulieren und diese Situation zu Wettbetrügereien ausgenutzt zu haben", erklärte die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen am Donnerstag in Bochum.

Zahlreiche Einrichtungen im In- und Ausland seien am Donnerstag durchsucht und mehrere Verdächtige festgenommen worden. Verantwortliche der UEFA hätten die Ermittlungen unterstützt und begleitet. Einzelheiten wollen Staatsanwaltschaft und Polizei zusammen mit einem Vertreter der UEFA aus der Schweiz am Freitag (14.00 Uhr) auf einer Pressekonferenz in Bochum bekanntgeben.

Nach dem Bericht der "Berliner Morgenpost" soll es diesmal um angeblich manipulierte Erstligaspiele in der Türkei gehen. DFB-Mediendirektor Harald Stenger sagte gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Die UEFA- und DFB-Frühwarnsysteme für die Überwachung des Wettmarktes haben keinerlei Erkenntnisse über Spielmanipulationen in Deutschland geliefert. Zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum können wir keinen Kommentar abgeben, da uns die Ermittlungsergebnisse bisher nicht bekannt sind."

Auf SID-Nachfrage wollte die Behörde keine Auskunft geben, ob auch deutsche Ligen betroffen sind. Die "Süddeutsche Zeitung" will nach einer Meldung auf ihrer Website von einem UEFA-Sprecher erfahren haben, dass Spiele in Deutschland, Österreich, Belgien, Bosnien, Kroatien, Ungarn, Slowenien, Schweiz und der Türkei von den Manipulationen betroffen seien. Näheres wolle der Sprecher unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Unklar ist weiterhin, ob auch Liga- oder Pokalspiele betroffen sind.

Anfang 2005 hatte die Hoyzer-Affäre den deutschen Fußball erschüttert. Der Referee hatte in einigen Spielen absichtlich falsch gepfiffen. Nutznießer waren vor allem ein Berliner Wettbüro und er selbst. Hoyzer gestand und wurde zu einer Haftstrafe wegen der Manipulation von Fußball-Spielen und Beihilfe zum Betrug verurteilt, die er inzwischen abgesessen hat. Der DFB sperrte Hoyzer lebenslang.