Was Zenit-Coach Sergey Semak an diesem 3. Champions-League-Sieltag vorhatte, zeigte sich vom Anfpfiff weg: Seine Schützlinge, nach dem jüngsten 1:2 bei Arsenal Tula in der heimischen russischen Liga ein wenig leichtfertig mit der Tabellenführung unterwegs, staffelten sich tief gegen Turin und wollten dem Favoriten so beikommen. Das gelang erstaunlich gut.
Juve-Trainer Massimiliano Allegri, der mit dem jüngsten 1:0 gegen die Roma nach dem Katastrophenstart in der Serie A wieder auf Kurs ist, musste in den ersten 45 Minuten nämlich notieren, dass seine Offensive um Morata und den bemühten Chiesa (zwei Abschlüsse daneben in Minute 39 und 40) kaum Gefahr entwickelte. Defensiv hielt aber auch der italienische Laden mit Recken wie Anführer Bonucci sowie Nebenmann de Ligt dicht, Keeper Szczesny (18. und 44.) musste allerdings im Gegensatz zu seinem Gegenüber Kritsyuk zweimal eingreifen.
Kulusevski bekommt es punktgenau serviert
Der zweite Abschnitt verlief ähnlich: Die Bianconeri hatten als Tabellenführer der Gruppe H zwar eindeutig mehr vom Spiel und umstellten den russischen Strafraum auch teilweise recht intensiv, doch zündende Ideen gab es keine. Das Ganze hatte vielmehr etwas von der Katze, die mit der Maus spielt und auf die eine Gelegenheit zum Zuschnappen lauert.
Gruppe H
Und siehe da: In der 86. Minute schlug Juve, in der glorreichen Vergangenheit bestens bekannt für solche mageren Spiele mit voller Ausbeute, eiskalt zu. Bonucci passte überlegt links raus auf den Flügel zum freistehenden de Sciglio, der nicht lange fackelte und sauber in die Mitte flankte. Dort fand sich der Kopf von Kulusevski, der humorlos über den rechten Innenpfosten zum 1:0 traf. Zugleich sorgte der in der 58. Minute als Joker gekommene Offensivmann damit dafür, dass seine Farben weiterhin mit der vollen Ausbeute vor Titelverteidiger Chelsea (klares 4:0 gegen Außenseiter Malmö) von der Spitze grüßte - drei Spiele, neun Punkte, 5:0 Tore. Alles ganz nach Juve-Geschmack.
Ganz nebenbei ist dies auch noch der vierte 1:0-Erfolg am Stück gewesen (gegen Chelsea, bei Torino, gegen die Roma, bei Zenit).
Für die Russen geht es am Sonntag (18 Uhr) in der Liga mit dem Heimspiel gegen Spartak Moskau weiter. Juventus gastiert am gleichen Abend (20.45 Uhr) bei Meister Inter Mailand, es wird die nächste Runde im legendären Derby d'italia. Das direkte Champions-League-Rückspiel der beiden Klubs in Italien steigt schließlich am 2. November (Dienstag, 21 Uhr).