Nach dem 0:1 zum Auftakt gegen Marokko stand Ghana am zweiten Spieltag bereits enorm unter Druck. Eine weitere Niederlage gegen Gabun und das Vorrunden-Aus wäre besiegelt. Die Panther wiederum hatten personell einen großen Rückschlag zu verkraften, da Leitfigur Pierre-Emerick Aubameyang abermals ausfiel.
Das 1:0 gegen die Komoren hatte der Arsenal-Profi verpasst, weil er positiv auf COVID-19 getestet worden war, nun wurden Herzprobleme festgestellt, sodass er sicherheitshalber draußen gelassen wurde. Ohne ihren Superstar fehlten den Panthern auf dem Platz die nötige Durchschlagskraft.
Ayew stellt die Ausnahme dar
Sportlich war die Partie nicht sonderlich schön. Das Spiel war überschattet von zahlreichen Zweikämpfen und vielen Fouls, die zu sehr vielen Unterbrechungen führten und folglich kaum Spielfluss entstehen ließen. Torchancen waren kam geboten - und dennoch fiel ein Treffer: André Ayew vernaschte mit einer simplen Körperdrehung den erst 20-jährigen Oyono und vollstreckte aus 18 Metern zentraler Position wuchtig zum 1:0-Halbzeitstand (18.).
Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Black Stars tief zurück, zu tief: Ghana geriet mehr und mehr unter Druck und konnte sich nach 63 Minuten bei Ex-Bundesliga-Spieler Baba (Schalke, Augsburg, Fürth) bedanken, der kurz vor der Linie gegen Obiang per Kopf klärte und den Ausgleich verhinderte.
Mit zunehmender Spieldauer wurde das Spiel zu einem Vabanque-Spiel für das Team von Trainer Milovan Rajevac, der zusehen musste, wie seine Ghanaer fast schon ängstlich rund um den eigenen Sechzehner standen. Das ging nicht gut. Kurz vor Schluss ließ Ghanas Rechtsverteidiger Yiadom dem zuvor eingewechselten Allewinah im Strafraum zu viel Raum, den dieser prompt nutzte, um gekonnt aus elf Metern linker Position ins lange Eck zum verdienten 1:1 zu treffen (88.).
Kurioser Epilog nach Abpfiff
Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff, doch es sollte noch einen Epilog geben. Nach Abpfiff brannten bei so manch einem Spieler die Sicherungen durch, es kam zu einer wilden Rudelbildung, Geschubse und einem Faustschlag von Ghanas Tettey gegen Boupendza. Der VAR nahm in der Folge Kontakt mit dem Unparteiischen Lahlou Benbraham aus Algerien auf, der Ghanas Partey bat, den sich verkrochenen Tetteh wieder aus der Kabine zu holen. Doch der kam nicht mehr raus, sodass es zu einer kuriosen Szene kam, in der Benbraham die Rote Karte hochhielt und lautstark sagte, wem sie galt.
Es war das unrühmliche Ende dieses umkämpften Spiels, in dem Ghana eine Führung verzockte und sich damit eine schwierige Ausgangslage fürs Weiterkommen einbrockte. Platz eins in Gruppe C ist weg, Platz zwei nur mit marokkanischer Schützenhilfe drin - bleibt im Grunde nur noch die reelle Chance, sich als einer der vier besten Gruppendritten fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Doch auch dafür wird es am Dienstag aller Voraussicht nach zwingend einen Sieg über die Komoren brauchen.