Olympiaturnier Männer

Krimi in der Schlussphase: DHB-Team unterliegt Spanien

27:28 gegen den Europameister

Krimi bis in die Schlusssekunden: DHB-Team unterliegt Spanien

Harter Kampf: Spaniens Spielmacher Daniel Sarmiento wird von Paul Drux und Johannes Golla gestoppt.

Harter Kampf: Spaniens Spielmacher Daniel Sarmiento wird von Paul Drux und Johannes Golla gestoppt. Getty Images

Zum Olympia-Auftakt bewies Bundestrainer Alfred Gislason direkt ein gutes Bauchgefühl und beorderte überraschend Routinier Johannes Bitter zwischen die Pfosten. Dieser wehrte alleine in der ersten Hälfte über 40 Prozent der Bälle (neun Paraden) auf sein Tor ab. Allerding fand auch Spaniens Keeper Gonzalo Perez de Vargas vom FC Barcelona stark ins Spiel, sodass die Spanier nach fünf Minuten mit 2:1 führten.

Binnen kürzester Zeit ließen Hendrik Pekeler, Uwe Gensheimer und Marcel Schiller (vom Siebenmeterstrich) klarste Chancen liegen. Doch Spielmacher Philipp Weber riss die Partie immer mehr an sich und brachte das DHB-Team mit einem tollen Anspiel auf Pekeler zurück ins Spiel. So richtig Fahrt nahm die deutsche Mannschaft mit dem Tor von Steffen Weinhold und dessen anschließendem Ballgewinn auf, als Timo Kastening auf 7:5 stellte. Beim 9:6 - einem 5:1-Lauf fürs deutsche Team - zogen die Spanier mit einer Auszeit die Notbremse. Und tatsächlich holten einige leichte Fehler die Iberer zurück. Zur Pause führten Gislasons Schützlinge immerhin noch mit 13:12.

DHB-Team kämpft sich leidenschaftlich zurück

Den deutlich besseren Start in die zweite Hälfte erwischte Spanien, das zwischenzeitlich auf drei Tore davonzog (19:16, 40.). Allerdings war vor allem die Moral der deutschen Mannschaft überragend, sodass relativ rasch der Ausgleich (21:21, 47.) und dann sogar die Führung (23:22, 51.) wiederhergestellt war.

Ein echter Krimi bahnte sich in der Schlussphase an, in der der zuvor im Abschluss unsichere Gensheimer vom Siebenmeterstrich zweimal die Nerven bewahrte. Spanien aber setzte sich eine Minute vor Schluss in Front (28:27) - und sollte diese nicht mehr hergeben, weil Weinhold (mit fünf Toren bester Werfer) erst ein Stürmerfoul unterlief und dann Weber einen direkten Freiwurf nicht mehr im Tor unterbringen konnte.

Ich glaube, Steffen hat den Spanier gar nicht berührt.

Hendrik Pekeler

"Ich bemühe mich gerade, Worte zu finden, weil ich echt sauer bin", erklärte Weber im Nachgang und bezog sich damit auf zwei umstrittene Stürmerfoul-Entscheidungen der Schiedsrichter in den letzten Sekunden: "Aber natürlich hätten wir schon vorher den Sack zumachen müssen. Das war Spitz auf Knopf und am Ende sehr ärgerlich für uns." Pekeler bezog sich auf die gleiche Szene: "Ich glaube, Steffen (Weinhold, d. Red.) hat den Spanier gar nicht berührt."

Abwehrspezialist Finn Lemke nannte es "eigentlich ein gutes Zeichen, dass wir gegen Spanien so gut mithalten konnten. Es ist immer noch alles offen." Beim zweiten Gruppenspiel gegen Argentinien am Montag (4 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker) ist dennoch schon ein wenig Druck auf dem Kessel.

Deutschland - Spanien 27:28 (13:12)

Deutschland: Weinhold (THW Kiel) 5, Pekeler (THW Kiel) 4, Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 3/2, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 3, Kastening (MT Melsungen) 3, Drux (Füchse Berlin) 2, Kühn (MT Melsungen) 2, Schiller (Frisch Auf Göppingen) 2/1, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Knorr (Rhein-Neckar Löwen) 1, K. Häfner (MT Melsungen) 

Spanien: Figueras 5, Gomez Abello 5/3, A. Dujshebaev 4, Fernandez 4, Garcia 2, Gurbindo 2, Maqueda 2, Sole Sala 2, Entrerrios 1, Sarmiento 1

Schiedsrichter: Mirza Kurtagic (Schweden)/Mattias Wetterwik (Schweden)

Strafminuten: 10 / 4

msc

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