Herthas Trainer Pal Dardai hatte die Länderspielpause genutzt und seiner Elf ein neues System verpasst. Mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette sollte die Defensive gestärkt werden. Die neu formierte Hintermannschaft musste sich gleich von Beginn an beweisen, denn die Bochumer liefen die Gäste immer wieder hoch an und zwangen sie immer wieder zu Fehlern im Aufbau.
Zoller köpft daneben
Richtiges Kapital konnte der Aufsteiger, bei dem Trainer Thomas Reis nach der 1:2-Niederlage in Köln Stafylidis und Löwen für Bockhorn und Pantovic aufbot, aber nicht schlagen. Die gefährlichste Chance hatte Zoller, der einen Flugkopfball freistehend am Tor vorbeisetzte.
Defensiv wurde der VfL von der Alten Dame, bei der im Vergleich zur krachenden 0:5-Pleite beim FC Bayern Belfodil, Richter, Klünter, Torunarigha, Darida und Jastrzembski für Jovetic, Selke, Ascacibar, Mittelstädt, Zeefuik und den nach Wolfsburg ausgeliehenen Lukebakio starteten, aber nahezu nicht gefordert. Viel zu zaghaft waren die Offensivbemühungen der Berliner .
Serdar wird laufen gelassen
Nach 37 Minuten verteidigte Bochum aber dann schlicht ungenügend: Erst ließ sich Losilla von Stark den Ball klauen, dann schauten mehrere VfL-Verteidiger Serdar nur bei seinem Solo zu - 1:0 für die Berliner. Und es sollte noch bitterer für den Aufsteiger, der eigentlich eine beherzte erste Hälfte gespielt hatte, werden: Bella Kotchap schlug nach einem Einwurf über den Ball und wieder bedankte sich Serdar und erhöhte noch vor der Pause auf 2:0 (43.).
Bochum gab sich aber auch nach dem unglücklichen Rückstand nicht auf und kam aus der Kabine mit viel Schwung, es blieb allerdings zunächst dabei: Zu oft fehlte der letzte Pass und auch eine Vielzahl an Standards brachte keine Gefahr.
Holtmanns Solo leitet Anschluss ein
Bundesliga - 4. Spieltag
Ähnlich wie bei der Berliner Führung musste für den Torerfolg eine Einzelaktion herhalten: Holtmann narrte mit einer Körpertäuschung Zeefuik und Boyata und schüttelte im Strafraum auch noch den erst 17-jährigen Gechter ab. Schwolow parierte zwar noch, war dann aber bei Zollers Nachschuss machtlos (59.).
Bochum zu sorglos
Nach dem Anschlusstreffer zog sich Hertha noch weiter zurück und wagte sich nahezu nicht mehr über die Mittellinie, Bochum rannte weiter an. Je länger das Spiel aber dauerte, desto unstrukturierter wurden die Aktionen der Hausherren - und defensiv agierten sie erneut zu sorglos. Wie schon beim 0:1 gab es wieder nur Bochumer Geleitschutz für Herthas Neuzugang Maolida, der mit dem ersten Berliner Torschuss der zweiten Hälfte für den 3:1-Endstand sorgte (78.).
Bochum hatte zwar insgesamt mehr vom Spiel, mehr Chancen, hätte aber eben auch aus den guten Ansätzen noch mehr machen müssen. Hertha schaltete früh in den Verwaltungsmodus, konnte sich aber letztlich auf gnadenlose Effektivität verlassen, feiert so den ersten Saisonsieg und gibt die rote Laterne nach Fürth weiter, gegen das es am Freitag (20.30 Uhr) geht. Auf den VfL wartet am nächsten Samstag (15.30 Uhr) das schwere Auswärtsspiel beim FC Bayern.